Das "Green Hospital Lichtenfels" – hier ein Modell – gilt in Bayern als Vorzeigemodell. Foto: Staatsministerium

Gesundheit: Kreistag stimmt Umsetzung des Medizinkonzepts 2020 zu. Ganzheitliche und nachhaltige Gesundheitsfürsorge.

Calw - Das neue Calwer Krankenhaus im Stammheimer Feld könnte nicht nur irgend eines werden, sondern ein "Green Hospital". Eine Klinik, die nicht nur für partielle grüne Einzelaktivitäten steht, sondern für ein umfassendes Konzept hinsichtlich einer ganzheitlichen und nachhaltigen Gesundheitsfürsorge.

Zweistufiges Verfahren

In seiner jüngsten Sitzung hat der Calwer Kreistag davon Kenntnis genommen, als er sich für die Umsetzung des Medizinkonzepts 2020 aussprach. Dieses Konzept sieht bekanntlich neben dem Umbau des Nagolder Krankenhauses für rund 38 Millionen Euro eben den Neubau des Krankenhauses Calw mit 135 Betten im Stammheimer Feld III für rund 36 Millionen Euro vor. Dort sollen neben dem Krankenhaus noch weitere Gesundheitseinrichtungen entstehen, zum Beispiel ein Ärztehaus und eine Reha-Klinik.

In diesem Zusammenhang soll es für den "Gesundheitscampus Calw" einen städtebaulichen Ideenwettbewerb und anschließend ein Architektenauswahlverfahren für den Neubau des Calwer Krankenhauses geben. Der Kreistag stimmte diesem zweistufigen Verfahren am Montagnachmittag zu.

Bayerisches Pilotvorhaben

Den Sitzungsunterlagen zu diesem Tagesordnungspunkt hatte die Kreisverwaltung auch Informationen über die "Green Hospital"-Initiative des bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege beigelegt. In Bayern befasst man sich mit diesem Thema schon seit einiger Zeit. Als Vorzeigeprojekt wird dabei das "Green Hospital Lichtenfels" gesehen. Mit dem Pilotvorhaben, für das im Oktober 2014 der Grundstein gelegt wurde, soll ein Vorbild für andere Krankenhäuser auf dem Weg zum umweltbewussten Krankenhaus geschaffen werden.

Im Zuge des anstehenden Neubaus wird das Klinikum Lichtenfels durch ein planerisches, bauliches und betriebliches Konzept umfassend nachhaltig ausgerichtet. Es wird als erstes bayerisches Krankenhaus nach Passivhausstandard gebaut und zeichnet sich überdies durch ein optimiertes ökologisches Energiekonzept aus: möglichst geringer Energieverbrauch, eine optimierte Gebäudehülle und eine nachhaltige Energieversorgung. Ökologische und ökonomische Belange werden mit den Bedürfnissen von Patienten in Einklang gebracht.

Langer Maßnahmenkatalog

Der Maßnahmenkatalog, der dabei zu Grunde gelegt wird, ist lang. Bei den Standortfaktoren geht es um Minimierung des Grundflächenverbrauchs, um optimale Verwertung des Sonnenlichts, Vermeidung von Bodenversiegelungen, naturschutzgerechte Außenanlage und um die Einbindung des Krankenhauses in vorhandene, regionale Versorgungsstrukturen. Das hat im Zusammenhang mit dem Neubau des Calwer Krankenhauses auch schon Kreisrat Johannes Schwarz ins Gespräch gebracht. Für seine Grünen-Fraktion steht es außer Frage, dass hier nur an ein Niedrigstenergiegebäude gedacht werden darf und dass mit Blick auf die Energieversorgung des Komplexes im Gewerbegebiet Stammheimer Feld in Zusammenarbeit mit der Stadt und der ENCW ein Nahwärmeverbund anzustreben ist.

Klare Anforderungen

Aber nicht nur hinsichtlich des Standortes gibt es bei einem "Green Hospital" klare Anforderungen. Das gilt für Bauwerk und Gebäudestruktur, Betriebsorganisation sowie umweltgerechte Werkstoffe und Ausstattung. Umweltbelastungen gilt es zu mindern. Wichtig sind die Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen in einem solchen Haus. Und auch auf ein zeitgerechtes Managementsystem wird Wert gelegt.