Margot Irion und Aloisia Weik lassen Museumsbesucher kosten / Bei Führungen manches "Ah" und "Oh" zu hören

Calw-Altburg (hms). Zunächst schaute der kleine Junge etwas kritisch, als ihm in der Küche des Bauernhausmuseums in Altburg beim jüngsten Aktionstag Bibeleskäs und Kartoffeln angeboten wurden. Aber nach dem Versucherle mampfte er noch eine ordentliche Portion davon.

Ähnlich ging es auch manchem erwachsenen Besucher mit der von Margot Irion und Aloisia Weik angerichteten alten Spezialität. Die beiden Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für das Bauerhausmuseum bereiteten frisch nach alter Tradition die einst besonders im Sommer beliebte leichte Kost zu Kartoffeln oder Brot. Grundmaterial ist weißer Käse oder Quark aus auch Dickmilch genannter Sauer- oder gestandener Milch. Mit Salz und frischen Kräutern angerührt, schmeckt das Ganze nicht nur; der Bibeleskäs ist auch eiweißreich und gesund.

Bei den Führungen an den Aktionstagen geht es durch das 1813 errichtete Bauernhaus, das typisch für den Calwer Wald ist. Wohnteil, Stall und Scheune zeigen den Stand um die vorletzte Jahrhundertwende. Das bäuerliche Schlafzimmer mit Himmelbett, die Stube mit gusseisernem Ofen, Spielzeug, die liebevoll ausgestatteter Küche, der Viehstall, ein Webstuhl, Geräte für Haus- und Feldarbeit sowie die Schnapsbrennerei bieten Einblicke in Leben und Arbeitswelt von einst.

Das Wetter lockte ja nicht unbedingt ins Museum, sondern eher in den Wald oder ins Freibad. Dennoch "tröpfelte" es, was die Besucher anbetraf. Geführt wurden sie von Sonja Knöller und Albert Weik. Sie ernteten manches "Ah" und "Oh", wenn sie kleineren und größeren Gruppen Haus- und Einrichtungsgegenstände vorführten.

Beim Auftakt des mit Bildern auf der Leinwand illustrierten Vortrags von Hans Schabert zum Thema "Die tägliche Arbeit in alten Zeiten" fand der Organisator der Arbeitsgemeinschaft, Willi Hanselmann, zur Begrüßung die Wohnstube gut besetzt vor. Da war eine Stunde lang von Wald und Landwirtschaftsberufen bis hin zu Flößern, Seifensiedern, Köhlern oder Schmierebrennern zu hören und in Fotos oder Stichen zu sehen. Beim zweiten Durchgang kam nochmals eine interessierte Gruppe zusammen.