Schüler des Hermann Hesse-Gymnasiums zeigten bei einer Musicalaufführung ihr Können. Foto: HHG Foto: Schwarzwälder Bote

Aufführung: 200 Gymnasiasten begeistern mit dem Musical "Kein Märchen" in der Aula am Schießerg

Man nehme: eine Prise Magie, eine Messerspitze Große Oper, reichlich Humor, 200 Gymnasiasten – fertig ist ein Musical.

Calw. Die monumentale Uraufführung des Musiktheaters "Kein Märchen", die vergangene Woche mit Unterstufenschülern des Hermann Hesse-Gymnasiums (HHG) und der Jungen Philharmonie Calw in der Aula zu erleben war, wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.

Musik- und Deutschlehrer Christian Buchholz entführte die Zuhörer in seinem eigens für die Schüler des HHG geschriebenen Stück in eine magische Welt voller Fabelwesen und Hexen, in welcher ein skrupelloser Geschäftsmann – der Märchenmax – mit verzauberten Kosmetikprodukten sein Unwesen treibt. Dieser fängt Fabelwesen, um sie in seiner Fabrik unter unwürdigen Bedingungen für sich arbeiten zu lassen. Die verzauberten Cremes, Shampoos und Elixiere, die dort hergestellt werden, jubelt er den Erwachsenen unter, die nun vor lauter "Unicorn Muscle Maker" oder "Rotkäppchen Haarkur" ihre Kinder vernachlässigen. Diese schließen sich zu einer Streunerbande zusammen, um dem Geheimnis des Märchenmax auf den Grund zu gehen. Hilfe erhalten sie dabei von der Junghexe Soraya und einem Einhorn ohne Horn – einem KEINhorn selbstverständlich.

Großer Bühnenchor

Die 31 Musicaldarsteller, alles Mitglieder des Unterstufenchores, spielten ihre Rollen durchweg überzeugend. Mit überbordender Gestaltungsfreude erweckten sie die Figuren zum Leben und ließen immer wieder den Witz durchscheinen, der von Christian Buchholz geschickt in Text und Musik eingewoben wurde. Als Bühnenchor sangen zudem alle fünften und sechsten Klassen des HHG die charakterstarken Songs mit, was im Zusammenklang von etwa 140 Kindern eine höchst beeindruckende Wirkung erzielte. Das Konzept, möglichst alle Unterstufenschüler in die Produktion zu integrieren und den Musikunterricht für die Proben zu nutzen, ist im vollen Maße aufgegangen.

Für die Strahlkraft sorgte an diesem Abend außerdem die Junge Philharmonie Calw, die unter der Leitung von Philipp Ratz schwungvoll und einfühlsam begleitete und erneut unter Beweis stellte, dass die Kooperation zwischen Musikschule und HHG hervorragend funktioniert.

Das Besondere an diesem Abend war neben der beispielhaften darstellerischen und musikalischen Leistung zudem ein spürbares Engagement zahlreicher Schüler, die im wahrsten Sinne des Wortes hinter den Kulissen aktiv waren. Diese Identifikation mit dem gemeinsamen Projekt, die Ernsthaftigkeit, mit der die Lernenden ihre Posten einnahmen, zeigte sich in einer äußerst professionellen Gesamtleistung, die in der Aula präsentiert wurde.

Ein rundum gelungener Musicalabend, märchenhaft, unterhaltsam und mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik.