Der Gemeinderat machte sich bei der Besichtigung des Rathauses ein Bild von der Sanierung. Fotos: Klormann Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kosten für Rathaus-Baustelle steigen wegen vielen Unwägbarkeiten auf rund 18,8 Millionen

Die Rathaussanierung in Calw ist auf dem Endspurt, Ende des Jahres soll das Gebäude fertig sein. Nun wurde bekannt: Das Projekt wird wohl rund 700 000 Euro mehr kosten als bisher gedacht. "Für das, was wir in dieser Baustelle entdeckt haben", sei das jedoch noch moderat, meint OB Ralf Eggert.

Calw. Die Fundamente, die Außenwände und die Zimmermannskonstruktionen – dies sind nur einige von vielen Baustellen bei der Sanierung des Calwer Rathauses. Sie haben jedoch zusammen mit einigen anderen Faktoren eines gemeinsam: Alle haben dazu beigetragen, dass das Projekt teurer wird, als ursprünglich gedacht.

Schuld an Verzögerung

Denn viele Unwägbarkeiten seien bei diesen Maßnahmen erst nach Baubeginn erkennbar gewesen. Diese seien auch verantwortlich dafür, das der ursprüngliche Zeitplan – Fertigstellung im Jahr 2017 – nicht habe eingehalten werden können. Zum Jahreswechsel 2017/2018 habe sich dann herausgestellt, dass die Mehrkosten auch durch beispielsweise Einsparungen an anderer Stelle nicht mehr aufgefangen werden können – was bei bisherigen Kostensteigerungen möglich gewesen sei.

Das erläuterten Architekt Frank Hihn und Oberbürgermeister Ralf Eggert in der jüngsten Sitzung des Ausschusses "Verwaltungsgebäude Innenstadt".

Böse Überraschungen

Bislang waren Kosten in Höhe von rund 18,12 Millionen eingeplant gewesen, nun läuft es wohl auf 18,8 Millionen Euro hinaus. Ob es nun dabei bleibt, wollte unter anderem Udo Raisch (CDU) wissen: "Reichen die 700 000 jetzt oder sind wir nachher bei 20 Millionen?", fragte er.

Darauf konnten weder Eggert noch Hihn eine hundertprozentige Antwort geben. Denn, so Eggert, selbst als das Gebäude bereits komplett entkernt gewesen sei, habe es immer wieder neue böse Überraschungen mit der historischen Bausubstanz gegeben. Deshalb gebe es derzeit auch noch keine Garantie, dass die Sanierung nicht noch teurer werde. "Wir können froh und stolz sein, wenn wir es mit diesen 700 000 Euro schaffen", meinte er. Positiv sei, dass auch die Mehrkosten bezuschusst würden und die Stadt dadurch nur die Hälfte davon zu tragen hätte.

Die großen Brocken, die in diesem Jahr nun noch anstehen, sind unter anderem die große Stahltreppe im Hauptgebäude, die im April fertig werden soll, und die Fassade, an der die Arbeiten voraussichtlich im Mai oder Juni abgeschlossen würden, stellte Hihn in Aussicht.

Druck wegen Kripo

Danach werde das Außengerüst abgebaut und im Inneren des Gebäudes Parkett verlegt. Ende 2018 oder Anfang 2019 soll dann der Umzug der Verwaltung ins Rathaus beginnen. Ein Termin, von dem vieles abhängt.

"Wir sind uns des Drucks bewusst, der auf unseren Schultern lastet", sagte Eggert bei einer Führung durch das Gebäude vor Beginn der Ausschusssitzung, bei der sich der Gemeinderat ein Bild von der Baustelle machen durfte. Denn: Wenn die Kriminalpolizeidirektion 2020 wie geplant nach Calw kommen soll, muss dafür zunächst das Haus in der Bahnhofstraße, wo derzeit noch Teile des Rathauspersonals untergebracht sind, als Unterkunft dienen – und zuvor den Anforderungen der Polizei entsprechend umgebaut werden. Architekt Hihn ist in dieser Hinsicht aber guter Dinge. "Ich hoffe, dass wir unseren Termin halten", meinte er. "Und wir sind auf einem guten Weg."

Erdgeschoss

Hier sollen Bürgerbüro, Einwohnermeldeamt und eine Art Empfangstheke untergebracht sein, im Nebengebäude die Stadtinfo. Als Bodenbelag sind Naturstein mit Fußbodenheizung vorgesehen.

Erster Stock

Dort werden das Büro des Oberbürgermeisters, das Trauzimmer sowie Büros untergebracht.

Zweiter Stock

Der Sitzungssaal findet hier seinen Platz an der dem Marktplatz zugewandten Seite. Außerdem sind Fraktionszimmer und weitere Büros vorgesehen.

Dritter Stock

Die Dachschrägen sollen dort für Einbauschränke genutzt werden. Auch hier sind Büroräume eingeplant.

Die Ausstattung

Die Seitenwände werden größtenteils eine Ahornverkleidung erhalten. In Fluren, offenen Räumen, im Sitzungssaal und im Trauzimmer wird Parkett verlegt, in den Büroräumen Teppich. Das Trauzimmer wird darüber hinaus eine Seitenwand ganz aus Glas erhalten.