Nach zwei Jahren löst sich an einem Hang erneut Geröll. Bewohner werden evakuiert.
Calw-Ernstmühl - Innerhalb von knapp zwei Jahren ist es erneut zu einem Abrutschen von Geröll an einem Steilhang von Ernstmühl gekommen. Zwei riesige Felsbrocken sind nur wenige Meter vor einem Wohnhaus zum Stillstand gekommen. Der Bewohner wurde noch gestern auf Anordnung der Stadt evakuiert.
Im Frühjahr 2010 hatte es an dem Hang schon einmal einen Erdrutsch gegeben. Danach wurden durch die Stadt Hangsicherungsmaßnahmen im Umfang von rund 85 000 Euro durchgeführt. Damals wurden lose Gesteinspartien abgeräumt und absturzgefährdete Felsbereiche kontrolliert zum Absturz gebracht. Zudem wurde eine Mulde geschaffen, um nachrutschendes Geröll aufzufangen.
Was den erneuten Rutsch ausgelöst hat, muss noch geklärt werden. Laut Oberbürgermeister Ralf Eggert, der sich gestern selbst vor Ort ein Bild machte, hat die Stadt einen Geologen beauftragt, der Lösungsvorschläge erarbeiten soll. Der OB rechnet damit, dass dieses Gutachten schon bald vorliegt. Eggert geht nach seinem derzeitigen Kenntnisstand davon aus, dass das Anlegen eines Weges zur Holzabfuhr, der oberhalb des Hangs verläuft, mit zu dem erneuten Erdrutsch beigetragen hat. Diesen Standpunkt werde die Stadt gegenüber dem Forst vertreten.
In einem früheren Gutachten eines Geologen ist bereits empfohlen worden, den Weg nicht mehr zu befahren. Davon war Forstrevierleiter Frank Lindenberger nichts bekannt. Nunmehr sei der Weg gesperrt. Laut Lindenberger, der das Revier erst seit November leitet, habe es sich schon von jeher um einen Weg für die Holzabfuhr gehandelt, der geringfügig um einen halben Meter verbreitert worden sei.
Ursache könnte auch eine Erderschütterung gewesen sein. Die wollte Hausbewohner Klaus-Peter Severin, der von einem leichten Erdbeben sprach, am Abend des 26. Januar verspürt haben. Er habe gegen 20 Uhr das Haus verlassen und festgestellt, das sich zwei Felsbrocken oberhalb des Gebäudes gelöst haben.