Vertreter mehrere sozialer Einrichtungen beteiligen sich an dem Aktionstag. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Einrichtungen beteiligen sich an Aktionstag / Motto: "Der Mensch ist mehr als eine Zahl"

Etwa 15 soziale Einrichtungen aus Calw beteiligen sich an der Aktionswoche der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg. Nachdem im vergangenen Jahr unter anderem das Thema Wohnen im Mittelpunkt stand, geht es dieses Mal um eine allgemeinere Problematik: "Der Mensch ist mehr als eine Zahl".

Calw. Jedes Jahr im Oktober organisiert die Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg die Aktionswoche "Armut bedroht alle". Soziale Einrichtungen im Land sind dazu aufgerufen, diese Idee – ob als Aktionstag oder Aktionswoche – aufzugreifen und auf ihre eigene Weise umzusetzen. Das Motto lautet dieses Mal: "Der Mensch ist mehr als eine Zahl".

Der Hintergrund? "Zahlen reduzieren. Sie verkleinern das, was Menschen sind und tun auf Zeichenfolgen. Damit kann dann besser, effektiver ›gearbeitet‹ werden", heißt es auf der Internetseite der Initiatoren. Während der Aktionswoche von 14. bis 20. Oktober soll vor allem darüber gesprochen werden, was diese "Reduktion" mit Menschen macht und welche individuellen Geschichten hinter den Zahlen stecken. Wie darauf eingegangen wird, das können die jeweiligen Einrichtungen selbst entscheiden, die das Motto in die Tat umsetzen.

Probleme benennen

Dafür treffen sich seit Ende Mai die Verantwortlichen aus knapp 15 sozialen Einrichtungen aus Calw in regelmäßigen Abständen. Der Tenor: Sie wollen Statistiken zu sozialen und gesellschaflichen Problemen mit "echten" Geschichten verweben. Die Themen, die sie dabei ansprechen wollen, sind unter anderem Kinderarmut, Armut im Alllgemeinen und Menschen mit Behinderung. Es geht aber nicht nur darum, Probleme zu benennen, betont Sebastian Kirsch von der Erlacher Höhe. Man wolle vor allem Lösungen aufzeigen.

Deshalb werden alle beteiligten Einrichtungen – dabei sind zum Beispiel das Jobcenter, das Landratsamt, die Kirchengemeinden, die Volkshochschule, der Arbeitskreis Offene Psychiatrie, die Caritas, die Erlacher Höhe und das Stadtjugendreferat – ihre Hilfsangebote präsentieren. Und jeweils eine aussagekräftige Zahl, um das Motto zu vedeutlichen.

Es ist das dritte Mal, dass dieser Aktionstag in einem solch großen Rahmen begangen wird. Früher, erinnert sich Kirsch, der die aktuelle Sitzung leitet, habe man zwar auch schon an dem Tag teilgenommen. Aber eben nicht mit dieser Schlagkraft. "Man muss das Netzwerk als Ganzes nehmen, wenn man etwas bewegen will", ist Kirsch überzeugt.

Schon im vergangenen Jahr hat die Zusammenarbeit der Calwer Einrichtungen gut funktioniert. Unter dem Motto "Teilhaben. Teilsein" war am Unteren Ledereck eine beispielhafte Wohnung eines Hartz IV-Empfängers aufgebaut, und es gab Tische und Bänke sowie Essen für all jene, die wollten.

Letzteres wird auch am 24. Oktober von 11 bis 14 Uhr wieder so sein. "Jeder kann etwas mitbringen, aber auch einfach so kommen", sagt Kirsch. So solle eine Tafel entstehen, von der alle essen können. Zwar sei es kein festliches Menü, räumt er ein. Aber Fingerfood und das in Gemeinschaft mit anderen, das habe die Menschen schon im vergangenen Jahr angelockt. Zirka 100 Leute waren gekommen. "Das war wirklich eine gute Sache", sind sich die Organisatoren einig. Für Kinder und Familien soll zudem ein Rettungswagen ausgestellt werden, den sie entdecken können.

"Wir wollen die Öffentlichkeit mobilisieren, auf Lösungswege aufmerksam machen und die Situation für die betroffenen Leute verbessern", sagt Kirsch.Wenn alles gut läuft – so wie im vergangenen Jahr – bei strahlendem Sonnenschein.