Ryan Ball, Bassist und Sänger der Pink-Floyd_Coverband »The Machine«. Foto: Fritsch

Pink-Floyd-Covershow mit "The Machine" beim Klostersommer setzt eigene Akzente.

Calw-Hirsau - Maschinen kommen zuweilen nur langsam in Schwung. Was nicht heißt, dass sie nicht kraftvoll ihre Funktion erfüllen.

So ähnlich war es mit der New Yorker Pink-Floyd-Coverband »The Machine«, die am Mittwochabend beim Calwer Klostersommer in Hirsau zu Gast war. Erst nach der Pause nahm die Gruppe so richtig Fahrt auf.

Das war ganz deutlich bei »Shine on your crazy Diamond« zu hören. Den Titel aus »Wish you were here« wählten die Amerikaner als Opener und wie auf dem legendären Album schlossen sie kurz vor dem Ende den Bogen wieder. Und da funkelten die verrückten Diamanten dann doch irgendwie kraftvoller.

Eigene Akzente gesetzt

Dazwischen lag ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Konzert. Für eine Coverband wusste »The Machine« durchaus eigene Akzente zu setzen. Das vor allem bei den stark durch Jazzelemente geprägten Soli von Keyboarder Scott Chasolen zu spüren. Und dass dann »Money« ohne Saxofon-Solo gespielt wurde, war für manchen Fan schon fast ein Sakrileg.

Hörenswert war es dennoch. »Money« war zweifelsohne eines der Höhepunkte. Nicht nur, dass die Band bis dahin so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Sänger und Gitarrist Joe Pascarell wusste dabei seine stimmlichen Qualitäten voll auszuspielen, zumal der Klassiker aus »Dark Side of the Moon« alles andere als einfach zu interpretieren ist.

Auch die Auswahl der Lieder war durchaus eigenwillig. Bei Titeln aus den Alben »A Saucerful of Secrets« und »Animals«, die beide nicht zu den ganz großen Meilensteinen von Pink Floyd zu zählen sind, kam vielleicht sogar mancher Experte ins Grübeln, wo die Songs genau einzuordnen sind.

Das mag vielleicht den einen oder anderen Besucher des restlos ausverkauften Konzerts ein Stück weit enttäuscht haben. Gleichwohl standen vier exzellente Musiker – neben Pascarell und Chasolen spielten Todd Cohen (Schlagzeug) und Ryan Ball (Bass, Gesang) – auf der Bühne. Obwohl sich das Quartett nicht mit dem bloßen Nachspielen der Pink-Floyd-Titel begnügte, war der unverwechselbare Sound der Kultband ständig zu spüren.

Dabei beweisen »The Machine« eindrucksvoll, dass die Musik von Pink Floyd eben weit mehr ist als endlos wabernde Klangteppiche aus dem Synthesizer, verbunden mit lang gezogenen Gitarrensoli. Nein, Pink Floyd ist auch Rockmusik, die unglaublich viel Drive haben kann, ohne ihre Vielschichtigkeit zu verlieren. Auch da zeigte »The Machine« mehr als man von einer Coverband erwarten kann.

Wer enttäuscht gewesen sein mag, den hat die Zugabe sicher ein Stück weit versöhnt. Denn je länger eine akustische Gitarre ungenutzt auf der Bühne stand, umso klarer wurde, dass das Konzert mit dem Klassiker »Wish you were here« als – allerdings einzige – Zugabe enden würde.