Investor plant Sanierung und Neubau von großem Gebäude in Schillerstraße.
Calw - Es tut sich was in der Calwer Kernstadt: Ein Investor plant, das Gebäude Schillerstraße 19 denkmalgerecht zu sanieren. Unterhalb davon soll zudem ein Gartenhaus zum Wohngebäude umgebaut und zwischen den Häusern 19 und 21 ein Mehrfamilienhaus errichtet werden.
Das Gebäude Schillerstraße 19, unweit des Calwer Amtsgerichts, wurde 1914 erbaut. Seit 1991 steht es auf der Liste der Kulturdenkmale. Es sei im "öffentlichen Interesse aus heimatgeschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen, insbesondere wegen seines dokumentarischen Werts für die traditionelle Stilrichtung jener Zeit", das Haus zu erhalten, heißt es in der Denkmalbegründung.
Insofern dürfte es dem Bau- und Umweltausschuss der Stadt wohl gelegen kommen, dass sich nun ein Investor angeboten hat, das Gebäude denkmalgerecht zu sanieren. Dabei sollen zu den drei bisher vorhandenen Wohneinheiten durch Ausbau zwei weitere entstehen.
Anforderung an "harmonisches Einfügen" nicht erfüllt
An diesem Donnerstag, 21. Juni, berät das Gremium über einen entsprechenden Planentwurf – und auch über den geplanten Umbau eines unterhalb von Nummer 19 gelegenen Gartenhauses zu einem Wohngebäude. Diese beiden Vorhaben scheinen vergleichsweise wenig umstritten zu sein.
Allerdings hat der Investor darüber hinaus vor, zwischen den Gebäuden Schillerstraße 19 und 21 ein Mehrfamilienhauses mit vier Wohnungen zu bauen. Zwischen Alt- und Neubau ist eine Aufzugsanlage geplant, die den Neubau in allen Etagen anschließt. Und da für die Fläche kein rechtskräftiger Bebauungsplan existiert, muss sich ein Neubau in einem solchen Fall "in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen", heißt es in der Vorlage zur Sitzung.
Was bei Gebäude Nummer 19 sowie dem Gartenhaus eher unproblematisch erscheint, dürfte beim geplanten Neubau für Diskussionen sorgen. Denn obwohl vorgesehen ist, das Mehrfamilienhaus terrassenförmig abzustufen, um die Wirkung des Gebäudes im Stadtbild abzumildern, ist ebenfalls klar, dass der Neubau oberhalb der historischen Altstadt optisch von der Bestandsbebauung abweicht. "Die Anforderung an ein ›harmonisches Einfügen‹ wird daher nicht erfüllt", ist dazu in der Sitzungsvorlage zu lesen.
Parksituation könnte sich weiter verschärfen
Doch das ist nicht das einzige Problem: Die Stadtverwaltung fürchtet, dass sich bei einem solch großen Bauvorhaben auch die ohnehin angespannte Parksituation in der Schillerstraße verschärfen könnte. So plant der Investor zwar, entlang der Straße fünf Stellplätze auf einer Plattform vor dem Bestandsgebäude und drei Stellplätze als Garage im Neubau einzurichten. Außerdem sei es möglich, acht weitere Parkmöglichkeiten für zehn Wohneinheiten auf dem Grundstück zu schaffen, und darüber hinaus weitere Plätze auf dem Akademiegelände auszuweisen. Dies erscheint der Stadtverwaltung aber "als Lösungsansatz nicht ausreichend".
Nicht zuletzt meldete auch das Denkmalamt Bedenken an. Denn obwohl Neubauten gegenüber historischen Gebäuden gegenüber klar als Neubauten erkennbar sein sollten, steht die Befürchtung im Raum, dass das Mehrfamilienhaus "sehr dominant in Erscheinung" treten würde, "eine gewünschte Anpassung beziehungsweise Unterordnung der Gebäudekubatur (Volumen eines Bauwerks, Anm. d. Red.) wird nur unzureichend hergestellt". Vor allem die Traufhöhe werde dabei kritisch gesehen.