Das nasskalte Wetter hat den Veranstaltern des Calwer Sommerkinos die bisher geringste Zuschauerzahl beschert. Foto: Bausch

Crew um Frank Neubert leistet beim Calwer Sommer-Open Air-Kino unter widrigen Umständen Großartiges.

Calw-Hirsau - Die gute Nachricht vorab: Das Calwer Sommer-Open-Air-Kino wird es auch im Jahr 2015 geben. Das nasskalte Wetter in den letzten Wochen bescherte den Veranstaltern aber die bisher geringste Zuschauerzahl seit sechs Jahren.

Doch sie wollen Ausdauer und Durchhaltevermögen an den Tag legen. Der Dreijahresvertrag der Stadt Calw und dem Förderverein der Kinokultur des Kommunalen Kinos Pforzheim für das Open-Air-Kino läuft noch bis zum Jahr 2016.

Am Samstagabend gab es bei dem lustigen Film "Super Hypochonder" noch einmal rund 200 Besucher. Am Sonntagabend ging der anrührende Streifen "12 Years a Slave" vielen unter die Haut. Und doch wurden in dieser Saison insgesamt nur rund 2350 Besucher gezählt. "Damit wir kein großes Minus machen, müssten wir auf wenigstens 2000 Besucher kommen", hatte Organisator Frank Neubert während eines verregneten Abends in der vergangenen Woche geäußert. Am Dienstag und Mittwoch waren gerade mal jeweils nur rund 20 Interessierte in den Klosterkeller gekommen. Doch gab es zum Glück für die Veranstalter auch wesentlich besser besuchte Abende.

"Bei den besonders schwach besuchten Veranstaltungen haben wir dann auch sofort den personellen Einsatz angepasst und manchmal Mitarbeiter früher nach Hause geschickt", so Neubert. Dennoch habe das vielseitige kulinarische Angebot immer ausreichend zur Verfügung gestanden.

Trotz aller Widrigkeiten herrscht bei den leidenschaftlichen Cineasten keine Weltuntergangsstimmung. "Für das, dass es wettermäßig nicht so gut gelaufen ist, ist die Stimmung bei uns relativ entspannt. Jedoch fehlt natürlich die Euphorie, wenn man nicht gerade von Gästen überrannt wird", sagte Neubert. Er weiß, ein Angebot wie dieses steht und fällt mit dem Wetter.

"Jetzt reicht es auch", betonte der junge Student der Elektrotechnik Florian Rösel nachdenklich. Dies ist durchaus verständlich. Denn in der Tat hat die Crew um Neubert unter widrigen Umständen Großartiges geleistet. Nimmt man den Auf- und Abbau dazu, war sie drei Wochen lang fast täglich im Einsatz, obwohl viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter keinen Urlaub hatten, sondern auch noch ihrer beruflichen Arbeit nachgehen mussten.

Die meisten Helfer waren immer schon am frühen Nachmittag in Hirsau. Für die einen galt es einzukaufen und die Speisen vorzubereiten. Andere machten sich daran, die luftgefüllte riesige Leinwand aufzublasen und sie sicher zu verankern. An den Essensständen, im Kartenhäuschen, bei der Deckenausgabe und bei der Kontrolle mussten sie präsent sein.

"Im Oktober werden wir uns zusammensetzen und alles besprechen", kündigte Neubert an. Dabei wird es in einer Art Manöverkritik auch um die Fragen gehen, ob künftig die Filmauswahl noch mehr auf die individuellen Zielgruppen zugeschnitten werden kann. Die weitgehend ehrenamtlich tätigen Idealisten des Vereins wollen auch im nächsten Jahr wieder besonders interessante und wertvolle Filme zeigen. Und zwar vom 14. bis 30. August 2015, hoffentlich dann bei idealem Sommerwetter mit möglichst vielen Besuchern.