In unmittelbarer Nähe des Unglücksortes war Reinhard Kafka von der evangelischen Erwachsenenbildung (links) mit der Reisegruppe in der Tarokoschlucht unterwegs. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Reisegruppe der Evangelischen Erwachsenenbildung hat Glück

Calw/Kinmen. Mindestens 18 Tote und 168 Verletzte forderte ein Zugunglück an der Pazifikküste Taiwans. "Die Gegend ist traumhaft, eine Zugfahrt hätte unsere Gruppe sehr gereizt, zumal die Busfahrt dort wegen der ständigen Felsabbrüche und den damit verbundenen Baustellen eine große Herausforderung nicht nur für die Busfahrer darstellt", so Reiseleiter Reinhard Kafka.

Kafka ist mit einer Reisegruppe der Evangelischen Erwachsenenbildung Nördlicher Schwarzwald von Taiwan derzeit auf dem Weg in die chinesische Provinz Fujian auf dem Festland. Die "grüne Insel" Taiwan war 1949 Fluchtpunkt der chinesischen Führung unter Chiang Kai-Shek. Kulturschätze und Goldreserven des Reichs der Mitte wurden dort in Sicherheit gebracht, während der ehemalige Bündnisgefährte Mao Zedong auf dem Festland die Kulturrevolution ausrief. "Die Spannungen halten bis heute an und finden nicht nur auf rhetorischer Ebene statt. In der Hauptstadt Taipeh wurden wir Augen- und Ohrenzeugen verstärkter Einsätze der taiwanischen Luftwaffe. Augenblicklich befinden wir uns auf der Insel Kinmen direkt vor der Küste Chinas. 27 Jahre wurde hier geschossen, wurden Bomben abgeworfen und die wunderschönen Sandstrände sind noch immer vermint. Aus den Munitionskugeln werden inzwischen hochwertige Küchenmesser hergestellt, die einen hohen Symbolwert besitzen", so Kafka.

Hautnah erleben

Die Reisegruppe ist noch bis zum 3. November in China unterwegs. "Die Reiseroute wird von keinem touristischen Reiseveranstalter angeboten. Es ist wichtig, dass wir als Gruppe hautnah erleben, wie achtsam mit den geschichtlichen Erfahrungen eines gespaltenen Landes umgegangen werden soll. Aufgrund der großen wirtschaftlichen Bedeutung der kommunistischen Volksrepublik gerät das kleine demokratisch regierte Taiwan mit der Fläche Baden-Württembergs trotz seiner gegenüber dem ›Ländle‹ größeren Wirtschaftskraft zunehmend in Schwierigkeiten. Viele Hoffnungen richten sich auf die USA". Ob sie erfüllt werden sei ungewiss.