Alexander Sollfrank heißt der neue Chef der Kommando Spezialkräfte. Foto: Markus Leitner

Sollfrank löst Baehr an der Spitze des Eliteverbands ab. Brigadegeneral "ohne Stallgeruch" freut sich auf "tolle Truppe".

Calw - Das Kommando Spezialkräfte des Heeres (KSK) bekommt einen neuen Kommandeur. Wie unsere Zeitung aus mehreren Quellen in der Bundeswehr erfuhr, wird Alexander Sollfrank am 1. Juni Dag Baehr an der Spitze des rund 1000 Mann starken Eliteverbandes in Calw ablösen.

Sollfrank führt seit Januar 2015 die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall. Auf seine neue Aufgabe angesprochen, sagte er unserer Zeitung: "Ich verlasse diese Brigade mit zwei weinenden Augen." Von Haus aus Infanterist und als Zugführer, Kompaniechef und Bataillonskommandeur in der Panzergrenadier- und vor allem in der Gebirgsjägertruppe eingesetzt, bringt der 50-Jährige Spezialkräfteerfahrung aus seiner Zeit als Chef des Stabes der Division Spezielle Operationen mit, der das KSK unterstellt ist. "Insofern habe ich noch keinen KSK-Stallgeruch, werde aber alles unternehmen, ein guter Kommandeur zu sein."

Der Brigadegeneral verwies auf die internationale Wertschätzung für die deutschen Heeres-Spezialkräfte und sprach von einer "ausnehmend tollen Truppe". Zu den absehbaren Aufgaben des neuen Kommandeurs wird die Integration der Fernspählehrkompanie 200 in das KSK gehören. Sie ist derzeit noch in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) stationiert. Mit der Aufnahme dieser Einheit wird die Zahl der aufwendig und vielseitig ausgebildeten Kommandosoldaten, die das Rückgrat des Verbandes bilden, auf mehr als 400 steigen.

Brigadegeneral Baehr, der das KSK seit April 2013 führt, kommt wie Sollfrank aus der Gebirgstruppe, ist aber zugleich der erste Kommandeur in der Geschichte des 1996 aufgestellten Verbandes, der selbst ausgebildeter Kommandosoldat ist. Im KSK diente er unter anderem als Führer eines Kommandozugs und später als Kommandeur der Einsatzkräfte. Über seine nächste Aufgabe ist noch nichts bekannt.

Die Haltbarkeitszeit eines KSK-Kommandeurs beträgt in der Regel zwei Jahre. Nicht so im Falle von Dag Baehr. Dass er aber nicht dauerhaft in Calw bleiben wird, hatte er beim Jahresempfang der Eliteeinheit der Bundeswehr im Januar dieses Jahres angedeutet. In seiner Ansprache beim dritten derartigen Ereignis unter seiner Regie wollte er nämlich keine Wetten dazu annehmen, dass es auch noch einen fünften Empfang beim KSK mit ihm geben wird. Dass der Wechsel aber jetzt schon vollzogen wird, kommt einigermaßen überraschend. Der unter ihm begonnene Umstrukturierungsprozess, mit dem die Zukunftsfähigkeit der Truppe gesichert werden soll, ist nämlich noch nicht abgeschlossen.

Dabei geht es nicht nur darum, dass die Einheit eine neue innere Struktur bekommt. Auch baulich gibt es in der Calwer Graf-Zeppelin-Kaserne, in der das KSK seit seiner Gründung im Jahr 1996 beheimatet ist, einige Veränderungen. Unter anderem entsteht dort ein multifunktionalen Trainingszentrum. "Hier können wir alles üben, was ein Soldat im Wasser tun muss", hatte Baehr vor einiger Zeit in einem Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Da werde zum Beispiel geschossen. Der Absprung aus einem Hubschrauber in ein Gewässer trainiert. Oder hoher Wellengang simuliert.

Folglich, so Baehr, müsse das Becken entsprechend groß und tief sowie mit moderner Technik ausgestattet sein. Und Ähnliches gelte auch für die anderen Bereiche, wo einmal mit militärischer Ausrüstung trainiert werden soll. Etwa Judo mit einer Schusswaffe. Ebenso würden Physiotherapie und Sportmedizin in dem Trainingszentrum Platz finden. Auch neue Unterkünfte werden gebaut. Diese sollen den gestiegenen Ansprüchen der Soldaten entsprechend groß sowie attraktiv sein.

Nicht weniger als 36 Millionen Euro investiert der Bund in die Calwer Graf-Zeppelin-Kaserne. Alexander Sollfrank wird sich als neuer KSK-Kommandeur auch die Weiterführung dieser begnonnen Maßnahmen kümmern müssen.