Zum Abschied hat Reinhard Kafka ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Foto: Kafka Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Evangelische Erwachsenenbildung stellt Halbjahresprogramm vor

Calw. Reinhard Kafka stellte das Programmheft der Evangelischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald für das kommende Halbjahr vor. In der 41-jährigen Geschichte der Einrichtung hat es noch nie ein so umfangreiches Programm – insgesamt 72 Seiten – gegeben, betont Kafka stolz.

Glaubenshaltungen prallen aufeinander

Die Erwachsenenbildung scheue sich nicht, auch so manches heiße Eisen anzufassen, betont er. "In einigen Aspekten haben wir Christen durchaus Diskussionsbedarf. Ein Gespräch ist insbesondere hilfreich, wenn es um den Umgang mit sexueller Vielfalt geht oder um die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche."

Die Segnung gleichgeschlechtlicher Partner ist im Frühjahr Thema der Landessynode. Aber umgesetzt werden Beschlüsse vor Ort in den Kirchengemeinden. Hier prallen nicht selten Glaubenshaltungen aufeinander.

Der Blick in die Bibel könne den Zugang zu der Thematik erleichtern – aber auch verstellen, sagt Kafka. Dies wird am Beispiel eines Vortrags in Simmersfeld am 18. und 19. März deutlich. Dort kommen Kreationisten zu Wort, die die Evolutionslehre ablehnen, weil sie angeblich dem Wortlaut der Bibel widerspricht. Oder stammt der Mensch doch vom Affen ab? Die Menschwerdung eines Affen ist Thema einer Inszenierung des "Regionentheater aus dem schwarzen Wald" nach einer Erzählung von Franz Kafka. Am 18., 20. und 21. Februar findet dazu jeweils am Nachmittag ein Gespräch in Altensteig, Calw und Neuenbürg statt.

Nachfolger steht in den Startlöchern

Eine Friedensreihe in Calw beschäftigt sich mit Palästina und dem Export deutscher Waffen ins Ausland. Die Situation von Sinti und Roma, Feldpostbriefe und Frauenrechte gehören ebenfalls zu den Themen, zu denen in den Kirchengemeinden des Landkreises Calw und des westlichen Enzkreises eingeladen wird.

"Ich fange an, es zu bedauern, dass ich aufgrund meines Ruhestands zum 1. März nicht mehr an der konkreten Umsetzung der unterschiedlichen Vorhaben beteiligt sein werde", sagt Kafka. "Für mich ist und bleibt Erwachsenenbildung in kirchlicher Trägerschaft ein Projekt, das an die offenen Arme Gottes erinnert und in die Weite weist," meint er. Sein Nachfolger Tobias Götz steht schon in den Startlöchern.

Das Programmheft wird an die Kirchengemeinden ausgeliefert. Es kann in den Kirchen und Gemeindehäusern abgeholt werden.