Udo Lindenberg (unverkennbar mit Hut) begeisterte auch die Leser des Schwarzwälder Boten beim Panik-Preisfinale. Foto: Hölle

Beim Panikpreis von Calw geschwärmt. Lindenberg hat alle Register seines Könnens gezogen.

Calw/Tübingen - Udo Lindenberg hat’s beim Panikpreis-Finale am Samstag allen gezeigt. Und gesagt. Auch Alisa Treibert, Evelin Völmle-Hame sowie Ralf Albiez. Diesen drei Lesern hatte es der "Schwarzwälder Bote" über ein Gewinnspiel ermöglicht, den Altrocker und Panikpräsidenten während des Hermann-Hesse-Festivals in der Tübinger Paul-Horn-Arena, bei dem der Sieger des zweiten von der Udo-Lindenbeg-Stiftung ausgeschriebenen Nachwuchs-Bandwettbewerbs ermittelt wurde, persönlich zu treffen. Gewonnen haben "Kowsky", vier Jungs aus Berlin, Hamburg und Erfurt. Gewonnen hat aber auch Lindenbergs Stiftung, die er zusammen mit seinem Duzfreund und ehemaligem Direktor der Sparkasse Pforzheim Calw, Jürgen Teufel, Oberbürgermeister Manfred Dunst, Herbert Schnierle-Lutz und anderen im Dezember 2006 in der Geburtsstadt seines Idols Hermann Hesse – also Calw – aus der Taufe gehoben hat.

Mit seiner Stiftung will er zum einen musikalischen Nachwuchs fördern, der in seinem und im Sinne des Literatur-Nobelpreisträgers gegen den Strom schwimmt. Zum anderen werden weltweit aber auch soziale Projekte unterstützt. Das hat Lindenberg allen gesagt. Natürlich auch den genannten Lesern dieser Zeitung und ihren Begleitern. In seinem typischen Tonfall, die ein Experte einmal folgendermaßen beschrieben hat: "Er entsteht tief unten im Bauch, segelt an den Stimmbändern vorbei, stößt oben weich an den Gaumen und tritt schließlich irgendwie gleichzeitig durch Nase und einen Spalt über der aufgeklappten Unterlippe ins Freie". Alisa Treibert, Evelin Völmle-Hamle und Ralf Albiez hat er bei dem Treff in einer Damen-Umkleide-Kabine unterhalb der Tübinger Sportarena damit fasziniert.

Bevor Lindenberg zusammen mit seiner Jury, deren Vorsitzender er natürlich ist, die Siegerband ermittelte und anschließend selbst zusammen mit seinem erstklassigen Panik-Orchester zeigte, dass er auch mit seinen 64 Jahren musikalisch immer noch allererste Sahne ist, hatte er sich in der Tübinger Buchhandlung Heckenhauer umgesehen. Weil Hermann Hesse dort von 1895 bis 1899 zunächst eine Lehre, später gearbeitet und in dieser seiner Tübinger Zeit seine ersten literarischen Schritte getan hat, fand das zweite Hermann-Hesse-Festival eben in der Universitätsstadt statt, nachdem es in Calw nicht geklappt hat. Wie sehr es ihm aber dort gefällt, das hat der Meister auch dem Publikum in der Arena vorgeschwärmt.

Und er zog bei seinem einzigen Festival-Auftritt in diesem Jahr alle Register seines überragenden Könnens, präsentierte altbekannte Hits wie "Sie spielte Cello" oder "Hinterm Horizont" und neuere wie "Ich mach mein Ding". Die etwa 2000 Festivalbesucher waren restlos begeistert und spendeten reichlich Beifall. Den hatte es Stunden vorher während des Panikpreis-Finales, bei dem jede der sechs Bands, die zum Entscheid angetreten waren, zwei Songs präsentierte, auch für die erst 13-jährige Milene Weigert aus Bonn gegeben.

Sie trug ihre Vertonung von Hesses Gedicht "Buchstaben" vor, mit dem sie den Sonderpreis der Sparkasse Pforzheim Calw gewonnen hatte. Übergeben wurde dieser von Herbert Müller, dem Vorstandsvorsitzenden der Bank, die die Udo-Lindenberg-Stiftung maßgeblich mitträgt.

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