Die Arbeitnehmer in Kreis sind öfter krank. Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder Bote

Statistik: Fehltage liegen mit 3,8 Prozent jetzt insgesamt über Landesschnitt

Kreis Calw. Der Krankenstand im Landkreis Calw ist 2017 um deutliche 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen lagen bei 3,8 Prozent.

Die Region hatte damit insgesamt einen höheren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (3,5 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehmern 38 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Baden-Württemberg wurde mit 4,0 Prozent im Neckar-Odenwald-Kreis verzeichnet, der niedrigste mit 3,0 Prozent in der Landeshauptstadt Stuttgart.

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Landkreis Calw zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden landeten auf dem ersten Platz. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um zehn Prozent an, liegen aber noch unter dem Landesdurchschnitt. Ihr Anteil am gesamten Krankenstand beträgt nun knapp 20 Prozent.

Den stärksten Anstieg um 70 Prozent gab es bei den Verletzungen und Vergiftungen. Sie liegen nun deutlich über dem Landesdurchschnitt. Auch Atemwegserkrankungen wie Bronchitis stiegen um 23 Prozent an und landen nun auf dem dritten Rang der häufigsten Diagnosen im Landkreis Calw.

"Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Landkreis Calw, um so Impulse für die Gesundheit der Beschäftigten zu geben", sagt Rainer Hagenlocher, Chef der DAK-Gesundheit in Calw.

Keine signifikante Verbesserung

"Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. Damit soll beispielsweise längere Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt werden."

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt "Rätsel Rücken – warum leiden so viele Baden-Württemberger unter Schmerzen?" auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Südwesten sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Das Fazit: Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Baden-Württemberg rund 4,2 Millionen Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 73 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr "Rücken". Jeder Vierte hat derzeit Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige in Baden-Württemberg entfielen rund 71 Fehltage wegen Rückenschmerzen. Im Landkreis Calw war die Zahl der Ausfalltage mit 59 etwas niedriger. Auch die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit knapp zehn Tagen leicht unter dem Landesdurchschnitt (zwölf Tage). "Trotzdem zeigt sich auch bei uns in Calw, dass es trotz eines verstärkten Engagements im Betrieblichen Gesundheitsmanagement noch keine signifikante Verbesserung gibt", so Rainer Hagenlocher. "Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten."