Die Brücke im Kohlerstal ist seit mehr als einem Jahrzehnt in einem schlechten Zustand. Foto: Stocker

Calw und Neubulach wollen sich Kosten teilen. Vereinbarung soll getroffen werden.

Calw/Neubulach - Die Brücke im Kohlerstal bei Neubulach ist schon seit Jahren in einem bedenklichen Zustand. Weil sich eine Sanierung nicht lohnen würde, soll bald eine neue Brücke gebaut werden. Diese wird in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 25. Juli, Thema sein.

Für den Neubulacher Ortsteil Kohlerstal (37 Einwohner) ist die Brücke, die von der Bundesstraße über die Nagold in den Ort führt, von immenser Bedeutung. Doch das Bauwerk ist marode und das nicht erst seit gestern. Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt hatte ein Ingenieurbüro den Zustand der Brücke als schlecht eingestuft. Eine Brückenhauptprüfung nach DIN 1076 – übrigens dieselbe Norm, nach der auch die Brücke am Adlereck in Calw als einsturzgefährdet eingeschätzt wurde – 2018 hatte eine weitere Verschlechterung zum Ergebnis. Damals wurde als Konsequenz eine Beschränkung der Maximallast der Brücke auf sechs Tonnen festgelegt. Eine Dauerlösung ist das natürlich nicht. Das alternde Bauwerk zu sanieren scheint jedoch auch keine Lösung zu sein. Vielmehr soll ein Ersatzneubau her.

Weil die Brücke sowohl auf Neubulacher als auch auf Calwer Gemarkung liegt, beteiligt sich die Stadt Calw mit 40 Prozent an den Kosten dafür. Diese werden insgesamt auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt.

Zwar können die beiden Städte auf Fördermittel des Landes hoffen – diese werden jedoch voraussichtlich wesentlich geringer ausfallen, als zunächst angenommen. Der Grund? Nicht die gesamten Baukosten sind förderfähig, sondern nur ein Teil. Daher werden von den geplanten Fördermitteln in Höhe von 550.000 Euro vermutlich nur etwa die Hälfte übrig bleiben, meint Florian Becker vom Fachbereich Finanzen der Stadt Calw.

Je nachdem, wie hoch genau die Förderung ausfällt, werden auf Calw Kosten von etwa 400.000 Euro zukommen. Die Stadt Neubulach, die mit 60 Prozent den Hauptanteil trägt, wird mindestens 600.000 Euro berappen müssen. Deutlich mehr als noch in der Vorlage zur Gemeinderatssitzung am 24. Juli veranschlagt war – dort ist von rund 469.000 Euro die Rede.

Unterhaltungskosten auf ein Minimum beschränkt

Beide Städte beschäftigen sich in ihren kommenden Gemeinderatssitzungen mit der Thematik. Ziel ist es, eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zu beschließen, in der die Bedingungen für den Brücken-Neubau festgehalten sind. Dort ist auch zu lesen, dass man später, wenn die neue Brücke steht, im Austausch darüber bleibt, welche Stadt die Instandhaltungskosten trägt und das individuell festlegt. Die Folgekosten sollten sich aber laut der Sitzungsvorlage der Stadt Neubulach ohnehin in Grenzen halten: "Mit dem Neubau der Brücke werden sich die Unterhaltungskosten der Brücke in den nächsten 30 bis 50 Jahren auf ein Minimum reduzieren", steht in der Sitzungsvorlage. Im Gegensatz zum aktuellen Zustand könnten dann auch wieder Fahrzeuge bis zu 40 Tonnen über das Bauwerk nach Kohlerstal fahren. "Sollte auf den Neubau verzichtet werden, muss regelmäßig mit höheren Unterhaltungskosten gerechnet werden, wobei nicht sichergestellt werden kann, dass mittel- bis langfristig der Kraftverkehr über die Brücke komplett ausgeschlossen werden muss. Dann wäre diese Zufahrt nach Kohlerstal sowohl für die Anwohner als auch für Rettungskräfte gesperrt." Im Falle eines Neubaus wird das zwar auch der Fall sein, jedoch nur für einen beschränkten Zeitraum: "Mit der baldigen Schließung der Brücke für den Kraftverkehr und der damit einhergehenden erschwerten Erreichbarkeit des Neubulacher Ortsteils Kohlerstal ist zu rechnen", steht dazu in der Vorlage.

Die Mittel für die Maßnahme werden im Zuge der Haushaltsplanung für die Jahre 2020 und 2021 bereitgestellt.