Der Calwer Klostersommer in Hirsau war 2014 so gut besucht wie noch nie. Foto: Fritsch

So gut besucht wie noch nie: Viele Abendveranstaltungen ausverkauft. Dank der Veranstalter geht auch an Anwohner. Mit Kommentar.

Calw - Zufriedene Gesichter bei Reinhard Stöhr und Jürgen Ott. Der Veranstalter concetera verzeichnet beim Calwer Klostersommer eine Rekordauslastung bei den elf Abendveranstaltungen.

"Wir hatten in diesem Jahr eine Auslastung von nahezu 94 Prozent", berichtet Stöhr. Schon 2013 sei mit knapp 90 Prozent ein Rekord erzielt worden.

Die Kurve zeigt kontinuierlich nach oben. Seit 2008, als Ott und Stöhr mit ihrem Unternehmen concetera die Organisation des Klostersommers übernommen hatten, habe die Auslastung bis 2012 so um die 80 Prozent gelegen. Kein schlechter Wert. Viele Hotels wären froh, wenn sie so gut gebucht wären.

Damit hat sich der Klostersommer nicht nur etabliert, er ist zu einer Art Selbstläufer geworden. "Die Leute fragen schon im Vorfeld, was wir im Programm haben", erläutert Stöhr. Das zeige, dass die Mischung aus Bewährtem und neuen Angeboten offensichtlich stimmt. So sind zum einen Konstantin Wecker sowie Marshall & Alexander, die durch ihre mehrfachen Auftritte in Hirsau schon zu Stammgästen geworden sind; zum anderen kommen immer wieder neue Künstler ins Programm. In diesem Jahr war das Alan Parsons.

Der ehemalige Tontechniker der Beatles hat gleich richtig eingeschlagen. Nachdem die Karten im Nu vergriffen waren, wurde ein Zusatzkonzert angesetzt. Und auch das war nahezu ausverkauft.

Internationale Musikgrößen wie Alan Parsons kosten viel Geld. Bis zu 50.000 Euro hat concetera für einzelne Künstler schon ausgegeben. Das ist bei 1450 Plätzen nicht immer allein über Eintrittsgelder zu finanzieren. Im Fall von Parsons zahlten die Zuhörer zwischen 49 und 62 Euro für eine Karte. Viel mehr dürfte nicht zu holen sein, ohne dass die Leute weg bleiben. Andererseits ist Stöhr überzeugt, dass nur mit Qualität Besucher in ausreichender Zahl kommen. Das Ergebnis von 2014 gibt ihm recht.

So ist concetera letztlich auf eine Vielzahl von Sponsoren, die Medienpartnerschaften mit Schwarzwälder Bote und SWR 1 sowie auf einen städtischen Zuschuss angewiesen. Der liegt bei knapp 100 000 Euro; und ist nur ein Teil des Abmangels, den die Stadt bei den früheren Klosterspielen, die sie selbst veranstaltet hatte, tragen musste. Das war, so Stöhr, damals die Vereinbarung, die auf den damaligen Oberbürgermeisters Manfred Dunst zurückging. Im Gegenzug übernahm concetera die Veranstaltungsreihe auf eigenes Risiko. Stöhr weist darauf hin, dass bei den früheren Klosterspielen zuletzt 3000 Besucher gezählt wurden, jetzt waren es mehr als 15.000. Sie lassen, darauf weist eine Untersuchung der SRH Hochschule hin, mehr als 500.000 Euro Umsatz in der Stadt.

Der Dank von concetera geht auch in diesem Jahr an die Anwohner. Sie hatten zwei Wochen lang nahezu jeden Abend eine Veranstaltung vor der Haustür. Besonders nervig wurde der Abbau empfunden, der meist bis nach Mitternacht dauerte. Probleme habe es dennoch kaum gegeben. Dafür sorgt dann Udo Petrus. Der ehemalige Bundeswehroffizier ist als eine Art "Troubleshooter" im Einsatz. Unmittelbare Nachbarn haben von concetera Karten nach ihrer Wahl bekommen.

Kommentar: Gut angelegt

Alfred Verstl

Er läuft immer besser, der Calwer Klostersommer. Fast alle Abendveranstaltungen waren in diesem Jahr ausverkauft. Das zeigt, dass Jürgen Ott und Reinhard Stöhr vom Veranstalter concetera offensichtlich das richtige Händchen haben. Und die Veranstaltungsreihe ist eine Riesenwerbung für Calw. Nach innen und nach außen. Die Calwer dürfen sich freuen, eine solch attraktive Veranstaltungsreihe zu haben.

Die Besucher, die inzwischen bis aus Japan und Brasilien kommen, geben hier ihr Geld aus und werden zumeist mit guten Eindrücken wieder nach Hause fahren. Solche weiche Faktoren gewinnen ständig an Bedeutung. Wer Werbung für seine Stadt und seine Region machen möchte, muss darauf verstärkt sein Augenmerk richten. Insofern ist der städtische Zuschuss von rund 100.000 Euro, an dem immer mal wieder herumgemäkelt wird, gut angelegtes Geld.