Mit Veranstaltungen wie "Kloster in Flammen" poliert der Klostersommer das Image der Stadt auf. Foto: Fritsch

Wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit Kulturreihe. Calwer Tourismus profitiert. Stadt gibt Zuschuss.

Calw - Das Fazit ist eindeutig: Der Calwer Klostersommer (CKS) tut dem Image von Calw gut und belebt den Tourismus in der Hesse-Stadt.

Das ist jetzt sogar wissenschaftlich belegt. Denn zu diesem Ergebnis kommt Kristina Voß in ihrer Bachelor-Arbeit, die sie bei Georg Mannsperger vorgelegt hat, Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw.

Die Kulturveranstaltung, die 2012 zum fünften Mal stattfand, hat mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad. Beliebtheit und Zufriedenheit zeigten sich in einer hohen Besuchs- und Wiederbesuchsquote sowie in einer erheblichen Wiederbesuchsabsicht, schreibt Voß. Die Veranstaltungsreihe selbst habe ein positives Image, dass sich in der Folge auf die Stadt überträgt. 60 Prozent der Probanden, so hat die Autorin in ihrer Befragung der Besucher festgestellt, sind oder wären bereit, Leute von außerhalb zum Klostersommer einzuladen.

91 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Reihe das kulturelle Angebot in Calw bereichert. Und auch der Tourismus belebt sich. "Auffällig ist", heißt es in der Bachelor-Arbeit, "dass 15 Prozent bereit sind, mehr als 220 Kilometer für eine Veranstaltung des CKS auf sich zu nehmen." Das kommt Hotels und Gastronomie zugute, die zudem von Tagesausflüglern profitieren, die wegen des Klostersommers in die Stadt kommen.

Gäste loben, so heißt es, Atmosphäre und Ambiente der Veranstaltungen. Für viele sei dies der erste Eindruck, den sie von der Stadt bekommen. Insofern, so der Schluss von Voß, sei der CKS ein Erfolgsfaktor für den Tourismus in Calw.

Die Autorin hat mittlerweile an die Hochschule Hof gewechselt und will dort im nächsten Jahr ihre Master-Arbeit vorlegen. Die 24-Jährige stammt aus Wimsheim (Enzkreis). Nach Abschluss des Studiums zieht es sie zurück in die Nähe ihrer Heimat. Sie würde gerne in der Automobilindustrie arbeiten. Daimler und Porsche nennt sie als Wunschziel.

Gleichwohl hat sich Kristina Voß gerne mit einem kulturellen Thema in ihrer Bachelor-Arbeit befasst. Besonders der Bezug zur Praxis hat ihr gefallen, war sie doch während ihres Studiums in Calw bei vielen Veranstaltungen des Klostersommers dabei.

Auch der Calwer Journalist Andreas Steidel befasst sich im Band 30 des Jahrbuchs des Landkreises Calw mit der Veranstaltungsreihe im Kloster Hirsau. Gerade solche kulturellen Ereignisse könnten Entscheidungen beeinflussen, in welche Stadt man zieht und so auch der Landflucht entgegen wirken. So lasse sich auch der städtische Zuschuss von knapp 100 000 Euro rechtfertigen. Die Stadt bekomme auch etwas zurück, wird Reinhard Stöhr, Geschäftsführer des Veranstalters concetera zitiert.

Trotz guter Auslastung und Ticketpreisen zwischen 30 und 70 Euro reichten bei einer Kapazität von 1450 Plätzen die Einnahmen nicht aus. Denn die Produktionskosten liegen zwischen 20 000 und 25 000 Euro pro Veranstaltung. Künstlergagen von 50 000 Euro seien keine Seltenheit.