Ein prächtiges Feuerwerk mit den Frankfurter Sinfonikern (kleines Bild) und fünf Tenören beschloss den Calwer Klostersommer. Foto: Woywodt

 Genuss unter "Donner und Blitz": Publikum lässt sich beim "Feuerwerk der Tenöre" vom Wetter nicht verdrießen.

Calw-Hirsau - Von den Unwetterwarnungen im Wetterbericht haben sich die Musikfreunde am Sonntagabend nicht abhalten lassen. Auch das Konzert "Feuerwerk der Tenöre" beim Calwer Klostersommer war ausverkauft.

Die Frankfurter Sinfoniker unter Leitung von Stefan Ottersbach boten zusammen mit den Sängern Cristian Lanza, Emilio Ruggerio, Brent Damkier, Matthias Stockinger und George Vincent Hymphry ein begeisterndes Feuerwerk von Melodien aus Oper und Operette, aus Musical und Pop. In seiner humorvollen kurzweiligen Art und gewürzt mit Anekdoten und Details sowohl zu den Titeln wie auch zum Werdegang der fünf Solisten führte Ottersbach durch das Programm, dessen Verlauf dann doch durch das Wetter bestimmt wurde.

Zunächst zeigten die Sinfoniker ihre Klasse mit der Ouvertüre zur Oper "Der Barbier von Sevilla". Brent Damkier beeindruckte mit "Ecco ridente" aus der selben Oper. "Das hat etwas von lauter Müllbeuteln, die im Konzert sitzen", amüsierte sich Ottersbach, nachdem sich das Publikum ob des einsetzenden Regens wasserdicht umhüllt hatte. Die Unbill für die Besucher tat jedoch der Spiel- und Sangesfreude der Akteure im Trockenen unter dem Bühnendach keinen Abbruch und so ließen sich die Musikfreunde denn auch nicht vom Genuss des Dargebotenen abhalten.

Humphry, Ruggerio und Lanza boten mit ihren Soli ebenfalls eine Kostprobe ihrer Kunst. Sie sangen Arien aus "Aida", "Werther" sowie "Tosca" und machten so die jeweils eigene Prägung ihrer Stimme und ihres Ausdrucks deutlich. Matthias Stockinger schlenderte weiß beschirmt im Regen durchs Publikum und verkündete "Heut geh‘ ich ins Maxim", bevor alle fünf zusammen die Arienhits "La donna è mobile" und "Nessun Dorma" anstimmten.

War der erste Teil des Konzerts geprägt von Opernliteratur, wechselten Musiker und Sänger danach ins Operetten- und Musicalfach. Orchestral erklang die Ouvertüre zu "Oklahoma". Die Solotitel "Music of the Night" aus "Das Phantom der Oper", "Santa Lucia" und der Walzer "Tanzen möchte‘ ich" aus "Die Csárdásfürstin" fanden beim Publikum großen Anklang.

Mit einem berührend-gefühlvollen "Hallelujah" unternahm Brent Damkier einen Ausflug ins Pop-Genre. Alle fünf Tenöre zusammen verliehen dem Robbie Williams-Hit "Angels" Flügel in die Herzen der Zuhörer. "Danke für ihre Unterstützung bei dem Sch…-Wetter", würdigte Ottersbach das mitgehende Publikum und kündigte "zum krönenden Abschluss jetzt alle fünf" mit "O sole mio" an.

Eine Pause gab es in Anbetracht des immer wieder einsetzenden Regens nicht. Dadurch kamen zwar die Caterer im Biergarten nicht ganz auf ihre Kosten. Das Publikum hatte aber nichts dagegen, stand doch noch der Höhepunkt des Abends aus, ein musiksynchrones Feuerwerk der Extraklasse.

Sänger und Orchester boten noch einmal ihre ganze Kunst auf. Zu "My Way" und "New York, New York" züngelten Flammen auf den Kreuzgangmauern und eine bunte Feuerwerksshow mit überraschenden Effekten im Rhythmus der Melodien entfaltete sich über der Klosterruine. Das Orchester setzte mit der Strauß-Polka "Unter Donner und Blitz" musikalisch im Wettstreit mit der dazu passenden Feuerwerkschoreografie den Schlussakkord.

Großer, immer wieder aufbrandender Applaus belohnte die Solisten und Stefan Ottersbach mit den Frankfurter Sinfonikern. Und auch die Feuerwerker, die ja im Hintergrund wirken, durften am Sonntag ihren Künstlerlohn im Rampenlicht genießen. "Es wäre ewig schade, wenn wir uns dieses Highlight wegen des Wetters hätten entgehen lassen", zeigte sich ein in Folie gehülltes Paar begeistert.