Das Feuerwerk zum Abschluss des Calwer Klostersommers hat schon Tradition. Foto: Fritsch

"Kloster in Flammen" mit Star-Sopranistin Anna-Maria Kaufmann und den Frankfurter Sinfonikern. 

Calw-Hirsau - Wo im vergangenen Jahr noch Deborah Sasson auftrat, war dieses Jahr Anna-Maria Kaufmann der gefeierte Star bei "Kloster in Flammen". Ansonsten aber wusste die festliche Abschlussveranstaltung des Calwer Klostersommers in Hirsau mit viel Alt-Bewährtem zu überzeugen.

Bewährte Erfolgsfaktoren wie das musikalische Allerlei, bei dem für jeden etwas dabei war, oder das finale, musiksynchrone Feuerwerk, wurden aber – betrachtet man die Zuschauerzahl – völlig zurecht in diese Spielzeit übernommen. Und anstelle des angekündigten Plovdiv-Philharmonic-Orchestra spielten schließlich wieder die enorm wandlungsfähigen Frankfurter Sinfoniker unter der Leitung von Stefan Ottersbach. Der sympathische Dirigent steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr vor allem bei seinen Moderationen zwischen den Stücken. Ottersbach verstand es, pointenreich und fachkundig durch das Programm zu führen.

Direkt gelungen die Eröffnung der Frankfurter Sinfoniker: der leise Pizzicato-Beginn und die sich anschließenden, schönen Crescendi in der Ouvertüre zu Rossinis "L’Italiana In Algeri" setzten Ottersbachs Gedanken, die Musik allmählich entstehen zu lassen, schön um. Lediglich die Oboe fiel hier etwas ab.

Das Orchester, das sich immer wieder aufs gekonnte Begleiten Kaufmanns beschränken musste, überzeugte mit dem wunderbar homogen gespielten "Intermezzo Sinfonico" aus Mascagnis "Cavalleria Rusticana", der Ouvertüre aus Offenbachs "La Vie Parisienne", das es schmissig und flott interpretierte, sowie der facettenreichen Ouvertüre aus Richard Rodgers Musical "Oklahoma!". Mit Ausnahme der deplatzierten Erwähnung ihres Brillensponsors glänzte auch Anna-Maria Kaufmann.

Ganz gleich ob in den Arien "O Mio Babbino Caro" aus Puccinis "Gianni Schicchi" (Il Trittico) und "Una Voce Poco Fa" aus Rossinis "Il Barbiere Di Siviglia", ob in Ennio Morricones "Nella Fantasia" oder in "Memory" aus Webbers "Cats" – stets überzeugte sie mit deutlicher Artikulation, charmanter Mimik und Gestik sowie sicherer Intonation trotz hoher Frequenzschwankungen im Vibrato. In tieferer Lage bestach die vielseitige Kaufmann überdies mit voluminösem Klang.

Die abschließende Welturaufführung eines Potpourris aus Johann-Strauss-Melodien geriet ob der parallelen Pyrotechnik fast zur Nebensache. Tosenden Schluss-Applaus gab es dennoch, den die Protagonisten mit "Time To Say Goodbye" belohnten – auch das hat mittlerweile Tradition.