Notfall: Gemisch aus Toilettenreinigern löst Großeinsatz im Zentrum für Psychiatrie aus

Großeinsatz im Klinikum Nordschwarzwald: Am Samstagabend wurde das Hauptgebäude evakuiert, mehrere Personen klagten über Übelkeit und Schwindel. Der Grund war, wie sich später herausstellte, unsachgemäß gemischtes Reinigungsmittel.

Calw-Hirsau. Übelkeit und Schwindel breitete sich am frühen Samstagabend unter Personal und Patienten im Klinikum Nordschwarzwald aus. Nachdem die Ursache dafür zunächst unklar war, wurde die Werkfeuerwehr (WFW) alarmiert.

Diese zog gegen 18 Uhr weitere Kräfte aus Calw sowie den Erkundungskraftwagen (ABC-Erkunder) hinzu. Darüber hinaus wurde ein Fachberater Gefahrgut angefordert, um die Ursache für die Probleme zu bestimmen. Der Messtrupp der Feuerwehr Wildberg, die mit einem speziellen Erkundungsfahrzeug zum Erkennen und Messen von Gefahrstoffen ausgestattet ist, nahm vor einer Mitarbeitertoilette Messwerte, konnten aber den Stoff anfangs nicht bestimmen.

Zunächst waren die betroffenen Personen aus dem zweiten Obergeschoss des Hauptgebäudes des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) in die Etage darunter gebracht worden. Jedoch klagten nach und nach immer mehr Menschen über Schwindel und Übelkeit, Gasgeruch breitete sich aus.

Der Kommandant der WFW beschloss in Abstimmung mit den Notärzten und der Betriebsleitung des ZfP schließlich, das Klinikgebäude zu evakuieren. Rund 225 Personen waren davon betroffen. Die Patienten wurden registriert und Station für Station ins benachbarte Casino gebracht.

Unterdessen wurde eine Fachberaterin Chemie von der Feuerwehr Nagold alarmiert, die die Feuerwehr Wildberg bei der Bestimmung des Stoffs unterstützen sollte.

Es stellte sich heraus, dass das Problem tatsächlich von der Mitarbeitertoilette herrührte. Da es offenbar verstopft gewesen war, hatte das Reinigungspersonal versucht, das Problem mit Hilfe von verschiedenen Reinigungsmitteln zu lösen. Hierbei mischten sie mehrere Reiniger. Dadurch entstand eine Chlorverbindung, die auch Salzsäure enthielt – was die Beschwerden bei Personal und Patienten ausgelöst hatte.

Die geringe Menge der vermengten Verbindung wurde stark verdünnt und abgesaugt, die Feuerwehr lüftete das gesamte Gebäude.

60 Feuerwehrleute in 14 Fahrzeugen sowie 32 Vertreter des Rettungsdienst vor Ort

Gegen 23.30 Uhr wurden die Patienten wieder zurück auf die Stationen gebracht, was laut Polizei ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Bühne gebracht wurde. Zwei Patienten wurden zur Kontrolle ins Calwer Krankenhaus gebracht, konnten aber am späten Abend wieder entlassen werden.

Insgesamt waren 60 Feuerwehrleute in 14 Fahrzeugen vor Ort, darunter auch der LKW der zentralen Feuerwehrwerkstatt. Weitere 13 Feuerwehrleute in Calw und Altburg hielten sich für den Notfall bereit. Die Rettungsdienste waren mit 32 Kräften inklusive Rettungswagen im Einsatz, die Polizei mit sieben Kollegen und einem Hund.