Nur noch wenige Monate, dann ist die Baustelle am Rathaus Geschichte. Foto: Klormann

Putz bröckelt an frisch sanierten Wänden. Probleme mit Trockenbau. Höhere Kosten.

Calw - Mittlerweile lassen sich die Monate, die bis zur Fertigstellung des Calwer Rathauses noch vergehen werden, an einer Hand abzählen. Und schon jetzt steht fest: Anschließend muss erst mal ein wenig nachgebessert werden. Die Arbeiten schreiten derzeit aber gut voran.

Vielen Menschen dürfte es schon aufgefallen sein: An einzelnen Stellen des Calwer Rathauses bröckelt der Putz. Doch wie kann das an frisch sanierten Wänden geschehen?

Bröckelnder Putz

Schuld sei das Holz, mit dem unter anderem das Fachwerk in zwei Geschossen komplett ersetzt werden musste, erklärte Volker Goedel, Leiter des Hochbauamtes, bei einer Besichtigung der Baustelle mit dem Ausschuss Verwaltungsgebäude Innenstadt vor einiger Zeit. "Das liegt in der Natur der Sache", führte Goedel aus. Holz "arbeite" nun mal; im Laufe der Zeit werde das aber voraussichtlich nicht mehr zu Schäden führen. So lange habe man jedoch nicht warten können, um den Putz aufzubringen. Einerseits hätten andere Arbeiten dann nicht erledigt werden können, andererseits habe man an den betroffenen Stellen das Gerüst abbauen müssen, weil der Gerüstbauer insolvent geworden sei und das Gerüst zur Insolvenzmasse gehört habe.

Die Schäden sollen nun Ende des Jahres mit einem Hubsteiger ausgebessert werden. Dieses Arbeitsgerät wäre, so der Hochbauamtsleiter, aber ohnehin zum Einsatz gekommen, um die Giebelbeleuchtung zu installieren.

Probleme mit Trockenbau

Zunächst steht nun jedoch der Trockenbau an – und mit dem hatte es zuletzt Schwierigkeiten gegeben. Genauer gesagt mit den Handwerkern. So habe der erste Anbieter den Auftrag zurückgegeben, weil die Baustelle sich verzögerte. Der zweite kämpfte mit Personalproblemen. Und beide Betriebe hätten ohnehin volle Auftragsbücher gehabt. "Es ist außerordentlich schwierig, einen Handwerker für anspruchsvolle Arbeiten zu finden", erklärte OB Ralf Eggert dazu. Vor Kurzem wurden die Arbeiten nun an zwei andere Firmen vergeben. Da der Trockenbau sich somit verzögerte, verschoben sich auch andere Arbeiten nach hinten. Trennwände konnten beispielsweise nicht eingehängt, Teppich und Parkett nicht verlegt werden. Der Zeitverlust sei aber weniger schlimm als gedacht, erklärte Goedel. Mit Mehrkosten sei auch nicht zu rechnen.

Weitere Arbeiten

Ist der Trockenbau abgeschlossen, werden Systemtrennwände in die bereits montierten Rahmen eingesetzt und die Elektrik weiter ausgebaut – Kabel mit einer Gesamtlänge im zweistelligen Kilometerbereich sind bereits verlegt. Am Ende werden schließlich die Oberflächen verkleidet, also unter anderem mit Teppich und Parkett.

Kosten

Die Kosten für das Gesamtprojekt Rathaussanierung liegen mittlerweile bei etwa 19,1 Millionen Euro. Im Februar dieses Jahres war die Verwaltung noch von rund 18,8 Millionen Euro ausgegangen. "Allgemeine Kostensteigerungen durch Mehrkosten bei den Vorlieferanten" seien unter anderem dafür verantwortlich, dass die Arbeiten teurer geworden seien, erklärt Eggert. Auch die Bauverzögerungen hätten immer wieder für höhere Kosten gesorgt – und zwar um eine Steigerung von etwa 3,5 Prozent pro Jahr.

Probleme habe es aber von Anfang an gegeben; unter anderem wurden unbekannte Gewölbekeller entdeckt. "Damit gingen Umplanungen in der Statik einher", so der OB. Auf einen Gewölbekeller könne man keine Stützen bauen; das Fundament musste an anderer Stelle größer und dickere Betonscheiben in die Wänden gebaut werden. Darüber hinaus sei die Bausubstanz insgesamt deutlich schlechter als angenommen gewesen.

Abschluss

Gute Nachrichten gibt es hinsichtlich des Fertigstellungstermins. Dieser ist für Ende des Jahres angepeilt und könne laut Eggert eingehalten werden. "Wir wollen dann im ersten Quartal kommendes Jahr umziehen", sagt der OB.