Olaf Kerkau hatte auch beim Jahreskonzert der Musikschule alles fest im Griff. Darüber hinaus überzeugte er als Musker. Foto: Selter-Gehring

Neujahrskonzert: Musikschule präsentiert Bandbreite ihrer hervorragenden Arbeit. Publikum begeistert.

Calw - Einen bezaubernden Vormittag erlebten rund 450 Besucher unter dem Motto "Beschwingt ins neue Jahr" in der fast bis auf den letzten Platz besetzten Calwer Aula beim Neujahrskonzert der Musikschule Calw.

Tänzerinnen, Orchester, Ensembles, Solomusiker und der Aurelius-Chor präsentierten die Vielfalt der musikalischen Arbeit der Schule und begeisterten mit einem stimmungsvoll ausgewählten Programm. Oberbürgermeister Ralf Eggert würdigte diese Arbeit in seinem Grußwort mit einem Vergleich: "Die Stadt Calw mag nicht für große Wirtschaftskraft bekannt sein, aber für ihre Kultur." Und daran habe die Musikschule einen wesentlichen Anteil. Bernd Pletschen, Vorsitzender des Freundeskreises der Musikschule, stellte fest, dass das Neujahrskonzert zwar traditionell die erste große Veranstaltung der Musikschule im Jahreslauf sei, dieses Mal aber dennoch etwas ganz Besonderes.

Problemloser Wechsel

2016 stand ein Leitungswechsel der musikalischen Bildungseinrichtung, an der derzeit rund 2000 Schüler unterrichtet werden, an, der "geräusch- und reibungslos über die Bühne gegangen" sei, so Pletschen. Dieter Haag verabschiedete sich im vergangenen Jahr nach 34 Jahren als Leiter der Musikschule in den Ruhestand und übergab die Führung an Olaf Kerkau. "Eine bessere Zusammenarbeit und Übergabe hätte man sich nicht wünschen können", betonte Pletschen.

Bei seinem ersten Neujahrskonzert überzeugte Kerkau nicht nur als souveräner und kreativer Leiter der Musikschule, sondern auch als hervorragender Musiker. Er begleitete Chor und Ballett bei der "Tritsch-Tratsch-Polka" von Johann Strauß gemeinsam mit den Klavierlehrern Renate Laich-Knausenberger und Volker Hill am Flügel.

Zum Auftakt des Konzerts spielte die Junge Philharmonie Calw unter Leitung von David Raiser Antonin Dvoraks Slawischen Tanz Nr. 7 in C-Dur.

Das Orchester ist einer Kooperation zwischen dem Hermann-Hesse-Gymnasium und der Musikschule Calw entwachsen, die, so Kerkau in seiner Begrüßung, sehr gute Früchte trage. Im Anschluss verzauberten Helen Buck und Anika Luz mit "Sonata Quarta" von Dario Castello mit ihren Blockflöten unter Begleitung von Daniel Jakobi am Cembalo.

Zu den optischen Höhepunkten gehörten zweifellos die Tänzerinnen des Balletts der Musikschule. Begleitet von der Jungen Philharmonie, dieses Mal unter Leitung von Philipp Ratz, schwebten die Tänzerinnen der großen Kompanie zu Klängen aus der Oper Faust von Charles Gounod in zartgrünen, schwingenden Kostümen über die Bühne. Sie präsentierten "Danse Prélude-Valse Modéré" und "Variation d’ Hélène". Eine beeindruckende und ausdrucksstarke Vorstellung gaben Franziska Eßlinger und Jenny Steimle. Das Duo präsentierte eine zeitgenössische Choreografie zur Musik "Die fabelhafte Welt der Amélie" von Yann Tiersen, die die Gitarristen und Musikschullehrer Helmut Rauscher und Till Veeh begleiteten.

Unverzichtbarer Bestandteil der Musikschule und damit auch des Neujahrskonzerts sind die Aurelius Sängerknaben. Unter Leitung von Bernhard Kugler ließen sie aus dem "Messias" von Georg Friedrich Händel das "Halleluja" erklingen sowie "Candle in the Window" von John Williams und Beethovens "Freude schöner Götterfunken".

Solistin brilliert

Als Solistin brillierte Rebecca Sixt aus Ostelsheim mit der Querflöte. Die mehrfach ausgezeichnete junge Flötistin spielte gemeinsam mit der Jungen Philharmonie das "Concertino für Flöte und Orchester" der französischen Komponisten und Pianistin Cécile Chaminade (1857- 1944). Am Ende dankte das Publikum allen Akteuren mit stehenden Ovationen und honorierte damit auch die viele, jahrelange Arbeit, die für jeden Einzelnen hinter den auf hohem Niveau gezeigten und mit geradezu spielerischer Leichtigkeit präsentierten Darbietungen steckt.