Foto: Antje Bösl

Comedian will in zwei Jahren erneut nach Hirsau kommen. Alle seine bekannten Figuren sind dabei.

Calw-Hirsau - Gefühlte drei Mimikwechsel pro Sekunde, geschätzte 50 Sprachen, Gesten und Dialekte. So wurde Kaya Yanar im Vorfeld beworben. Und er hat es gehalten.

Der deutsch-türkische Comedian trat nun schon zum zweiten Mal vor den 1400 Zuschauern beim Calwer Klostersommers auf. Langweilig war es nicht, wohl eher eine Mischung aus altbekanntem und neuem Programm. Das überzeugte das Publikum von Beginn an.

Yanar, der seinen Durchbruch mit der Sendung "Was guckst du?" hatte, führte mit seinen Erzählungen durch verschiedene Kulturen, Länder und Sprachen. So ging es über Calw und die Schweiz bis in die USA, China und Indien. Dabei stellte der Comedian die Eigenheiten jedes Landes geschickt heraus: "In Deutschland gibt’s ja kein Tempolimit. Aber die Schweiz zum Beispiel ist ein einziger Blitzer mit Bergen." Man werde überall geblitzt, sogar wenn man zu schnell den Supermarkt betrete. Und mit einem Taschenmesser als Nationalwaffe, sei es auch besser neutral zu sein.

Die Schweiz bekam an dem Abend ihr Fett weg, denn sie ist das Herkunftsland von Yanars neuer Lebensgefährtin. Aber auch Kroatien geriet in die Schusslinie und das vor allem wegen seiner Sprache: "Die haben irgendwann zu den Vokalen gesagt: Du kommst hier net rein." Auf die Frage nach Kroaten im Publikum meldete sich ein Mann. Besser gesagt: Er wurde von seiner Frau gemeldet. Nach kurzem Dialog mit Yanar, stellte sich heraus, dass der Mann schon beim letzten Auftritt in Hirsau vor zwei Jahren aus dem Publikum gepickt wurde. Der erfahrene Comedian meisterte diese Situation souverän und die Lacher waren auf seiner Seite.

Aber auch Deutschland musste sich dem scharfen Blick Yanars unterziehen. "Ihr seid ein so zivilisiertes Volk. Aber beim Autofahren werdet ihr wieder zu Barbaren", erkannte er.

Außerdem würden die Deutschen denken, sie seien unsichtbar im Auto. So sähe er oft Leute in der Nase bohren, wenn sie an der roten Ampel stehen. Und auch die deutsche Sprache sei nicht die logischste: "Warum heißt es der Bus? Der hat doch kein Geschlecht. Aber eine Karotte ist doch männlich, so lang und spitz. Die hat dann aber wieder den weiblichen Artikel", wundert sich Yanar.

Seine bekannten und beliebten Figuren durften nicht fehlen. Hakan, Ranjid und Franceso bevölkerten regelmäßig die Bühne. Es ist die beeindruckende Fähigkeit des Comedians zwischen diesen Rollen blitzschnell umzuschalten. Dazu kommen aus seinem Mund allerhand Geräusche: Vom Blitzer bis zur Kalaschnikow.

Sein Interesse an anderen Kulturen erklärte er mit seiner Herkunft. Er sei zwischen Deutschland und der Türkei aufgewachsen. So habe er zudem einen distanzierteren Blick auf beide Länder.

Yanar hatte die Uhrzeit nicht im Blick und so geriet der Auftritt zur Freude des Publikums etwas länger. Bei der Zugabe durften die Zuschauer, frei nach dem Schweizer Demokratiemodell, abstimmen, welche Nummer noch gespielt wird.

Man darf auf eine Wiederkehr nach Hirsau hoffen, denn Kaya Yanar verabschiedete sich mit den Worten: "Es war wieder schön hier im Kloster. Bis in zwei Jahren."