Komiker gastiert mit Programm "Around the World" erneut in der Klosteranlage. Vor allem junge Gäste kommen zum Auftritt.

Calw-Hirsau - Kaya Yanar macht Witze über Alltagssituationen, in denen sich jeder wiederfindet. Deshalb brachte er die rund 1300 Zuschauer in der Hirsauer Klosterruine am Montagabend ein ums andere Mal herzhaft zum Lachen.

"Hä, wo ist sein Zopf. Das fragen sich jetzt einige hier", sagt Yanar zu Beginn und spielte auf seinen Komiker-Kollegen Bülent Ceylan an. "Ich bin aber der andere Türke." Wenn den Zuschauern die Show gefallen habe, sollen sie es bitte weitersagen – wenn nicht, sollen sie sagen: "Der Ceylan bringt es auch nicht mehr." Hier hat der Deutsche mit türkischen Wurzeln gleich die Lacher auf seiner Seite.

Sodann sucht er Antworten auf die Frage: Was ist typisch deutsch? Dabei ahmt der gebürtige Frankfurter den bayrischen, hessischen und sächsischen Dialekt gekonnt nach. Schwäbisch könne er allerdings nicht. Dies bedauern die Besucher mit einem lauten "Oooooohhh".

Dafür imitiert er den Schweizerdeutschen Dialekt exzellent. Und das kommt nicht von ungefähr: Yanar lebt seit einigen Jahren in der Schweiz. Dort lernte er, wie er erzählt, seine Freundin kennen – und zwar in einer Disco. "Jetzt geh mr in den Usgang", sagen die Schweizer, wenn sie ausgehen. Er sei nicht der beste Tänzer, aber den langsamen "Schweizer Absatztänzern" dennoch überlegen. Und auch den Unterschied zwischen Schweizern und Deutschen auf der Autobahn stellt er hervorragend dar: "Wenn ein Schweizer auf der Autobahn überholen möchte, sagt er: Entschuldigen Sie, könnte ich bitte vorbei, ich bin fünf Stundenkilometer schneller."

Ein Meister der Dialekte und Akzente

"Ein Deutscher würde schon viele Kilometer vorher die Lichthupe betätigen." Er wolle aber seine Schweizer Freundin die Vorzüge von Deutschland näherbringen. Denn, dass seine eventuellen Kinder mit "Schwiizerdütsch" aufwachsen, komme für ihn nicht in Frage. "Ich würde die ja gar nicht verstehen."

Seine Freundin könne sich vorstellen, nach Leipzig zu ziehen, da der Dialekt so "schnuckelig" sei.

Yanar ist ein Meister der Dialekte und Akzente, spricht Sprachen, ohne dabei ein einziges Wort der Sprache zu können. Er lässt zudem immer wieder Figuren aus seiner früheren Fernsehsendung "Was guckst du?" auferstehen. Beispielsweise den Inder Ranjid. Der komme im Alltag bei ihm öfters durch. So beispielsweise in einem Yoga-Kurs, in dem er einen furzenden Teilnehmer laut auslacht und deshalb aus dem Raum verwiesen wird.

Er berichtet von früheren Dialogen mit seinem Vater, der nur gebrochen Deutsch spricht und die deutsche Kultur Stück für Stück kennenlernte. So beispielsweise, als er beim Anstoßen einem Nebenmann nicht in die Augen schaute und dieser ihm erklärte, dass dies zehn Jahre schlechten Sex bedeute. Seine Vater habe dann nur gefragt: "Mit dir oder was?"

Dass der Nikolaus aus der Türkei komme, sei naheliegend, da er wie es für einen Türken üblich sei, immer eine Hand am "Sack" habe.

Auch die Deutschen, die bei der Sicherheitskontrolle an Flughäfen trotz riesiger Schilder mit Symbolen, "die sogar ein Schimpanse verstehen würde", immer noch fragen, ob sie ihren Gürtel mit einer Metallschnalle auf das Band legen müssen, imitiert Yanar sehr überzeugend. Die Besucher lachen, weil sie viele Situation so erlebt haben oder sie sich genau vorstellen können. Als Dank für den lustigen Abend gibt es vom Publikum einen riesigen Applaus – ein gelungener Abschluss des diesjährigen Klostersommers.