Comedy: "Spaßhandelsreisender aus Leidenschaft" bringt "Best of" von seinen Programmen mit nach Calw

Calw. Es war mal wieder soweit, am Freitagabend lud die kleine Bühne Calw ein. In einer Kooperationsveranstaltung mit dem Autohaus Weeber gelang es, den aus dem Fernsehen bekannten Kalle Pohl in die Hermann-Hesse-Stadt zu holen.

Einziger Wermutstropfen: Von den Hoffnungen, dass das Autohaus voll werden würde, musste sich relativ schnell verabschiedet werden.

Und trotzdem hatten sich rund 100 Besucher eingefunden und freuten sich auf Pohls neues Programm "Offen und ehrlich – Von allem das Beste".

Pohl selbst bezeichnet das Programm "ein bisschen als Best-of". Und das bekamen die Besucher auch geboten. Ein Witzfeuerwerk, viele Themen in kurzer Abfolge und durch die schnelle Sprache des Rheinländers kam man sich manchmal vor, als wäre man im falschen Film – ein Thema übrigens, was Pohl sehr beeindruckt, freut er sich doch zuhause in seinem Kino tolle Filme schauen zu können.

Die Mischung aus Gedichten, mit dem Akkordeon begleiteter Lieder, Geschichten aus seinen Memoiren und politischem Kabarett, vor allem zur AfD kam bei den Besuchern gut an.

Pohl hatte neben seinem Akkordeon auch lieb gewonnene Familienmitglieder "mit dabei".

So bereitete Schwager Franz-Josef dem gebürtigen Rheinländer sowie dessen Publikum zahlreiche Freuden mit thematisch tiefschürfenden Limericks, während Tante Mimi mit der "geschlechtergerechten" Sprache ihres Neffen so ihre Probleme hatte.

"Warum Friseur-Innen-Salon? Dass Haare draußen geschnitten werden, habe ich noch nie gehört", fragte sie sich, wieso Kalle sie, nur weil er zu einer Friseurin geht, beim Wort Friseursalon verbesserte.

Im weiteren Verlauf des kurzweiligen Abends sollten auch noch Onkel Schäng, der eigentlich Johannes heißt und "beileibe kein Asiate" sei, selbstredend Vetter Hein Spack, die "Handsau" und der total bekannte Walter Büllesheim zu gewichtigen Worten kommen.

Zahlreiche Zugaben

Natürlich ist die Zeit auch nicht an Kalle Pohl spurlos vorbeigegangen. Höchste Zeit für den ehemaligen Polizeiwachtmeister also, unter dem Titel "Mein Leben, Verwandte und andere Katastrophen" seine Memoiren zu verfassen.

Schließlich ist nicht vollkommen auszuschließen, dass der Verfasser irgendwann einmal der immer größer werdenden Gruppe der "Senioren der Zukunft" angehören könnte.

"Es wird noch so weit kommen, dass drei Senioren, einen Falschparker anzeigen. Doch wer soll die Strafzettel denn dann noch bearbeiten?", macht sich Pohl Sorgen über das Ungleichgewicht der Bevölkerungspyramide.

Die Gefahr besteht, dass Senioren dann Parallelgesellschaften bilden und die Flucht in unsere Sozialsysteme antreten.

"Müssen denn erst Altenheime brennen?", bevor sich die Politik mit diesem Thema befasst? Pohl war "der besorgte Bürger" förmlich anzumerken.

Eine Darstellung, die das Publikum, wie immer häufiger im Verlauf der zweiten Hälfte, zum Lachen brachte.

Bevor es zu zahlreichen Zugaben kam, übergab Florian Fuchs als Vorsitzender der Kleinen Bühne Calw dem "Spaßhandelsreisenden aus Leidenschaft" die obligatorische "Tanne", als kleines Dankeschön.