Die Calwer Salzgasse hinauf soll ein Plattenband verlegt werden. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bau- und Umweltausschuss beschließt Einbau von Plattenband und Fahrradstellplätze

Calw. Nach jahrelangen Sanierungsarbeiten steht die endgültige Fertigstellung des Calwer Rathauses nun unmittelbar bevor. Da somit Flächen rund um die Gebäude von Bauzäunen befreit werden, hat der Bau- und Umweltausschuss nun über eine Gestaltung dieser Flächen beraten.

Am Ende war das Gremium sich mehrheitlich einig: Das nicht zuletzt für Menschen mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren bequem zu befahrene Plattenband, dass sich unter anderem durch die Lederstraße zieht, soll Richtung Schießberg fortgesetzt werden.

Darüber hinaus beschlossen die Räte, am Salzkasten sowie seitlich des Gebäudes Marktplatz 7 Fahrradstellplätze zu installieren. Weitere Plätze sollen dort entstehen, wo derzeit noch der Pavillon aufgebaut ist. Dieser wird aufgrund des schlechten baulichen Zustands und der städtebaulichen Wirkung entfernt, ebenso das Podest. Auf eine Überdachung der Abstellflächen soll zunächst verzichtet werden; die ehemals in der Salzgasse vorhandene Überdachung sei nicht mehr verwendbar. Es wird zudem geprüft, ob beim Trafo in der Salzgasse eine Lademöglichkeit für E-Bikes realisiert werden kann.

Diesem mehrheitlichen Beschluss ging jedoch eine längere Diskussion voraus – unter anderem, weil vonseiten des Restaurants Franco’s Pizza der Wunsch auf dem Tisch lag, eben dort, wo Fahrradstellplätze entstehen sollen, eine mögliche Außengastronomie einzurichten.

Stellplatz vs. Gastronomie

So stellte Dieter Kömpf die Frage in den Raum, ob denn nicht beides möglich sei: Stellplätze und Gastronomie. Für den Marktplatz sei schließlich "jede Form von Belebung hilfreich". Und eine solche Belebung sei vor allem in den Abendstunden vor allem durch Gastronomie möglich.

Erst ein Vor-Ort-Termin am Ende der Sitzung machte schließlich deutlich, dass für beide Nutzungsvorschläge wohl kein Platz sein wird. Und die Verwaltung sei im Vorfeld sowohl im Rahmen der Jugendbeteiligung, als auch von Eltern, Bürgern und Tagestouristen auf die Notwendigkeit geeigneter Abstellanlagen im Marktplatzumfeld hingewiesen worden. Bei einer Enthaltung stimmte der Ausschuss daher dem Vorhaben zu, die Fläche für Fahrradstellplätze zu nutzen.

Plattenband

Auch der Verlauf des Plattenbandes war nicht unumstritten. So wünschte sich Evelin Menges (SPD), dass dieses Band nicht nur den Berg hinauf bis zum Gehweg auf Höhe des Gebäudes Salzgasse 11, sondern auch zum Rathaus verlegt wird. Oberbürgermeister Eggert erklärte, dass dies zwar machbar, allerdings mit weiteren Kosten verbunden sei. Zudem sei der Weg in der Salzgasse wichtiger, da gerade Menschen mit Gehbeeinträchtigungen häufiger die dort ansässigen Ärzte als das Rathaus besuchten.

Hugo Bott (SPD) sah das Vorhaben aufgrund des starken Verkehrsaufkommens an dieser Stelle allgemein kritisch. Die Salzgasse stelle immerhin die Anbindung an ein Wohngebiet, die Volkshochschule sowie das Hermann Hesse-Gymnasium dar.

Und Irmhild Mannsfeld (Neue Liste Calw) plädierte dafür, die Platten nicht nur bis zum Café am Markt, sondern auch über die Marktstraße zu verlegen, um dort einen Lückenschluss zu erreichen.

Auf Antrag von Kömpf stimmte das Gremium dieser Idee bei vier Enthaltungen dann auch letztlich zu – obwohl damit einiges an Mehrkosten einhergehen dürfte. Ein Quadratmeter des Plattenbandes, so Eggert, koste rund 1000 Euro.

Gesamtkonzept?

Obwohl das Gremium mit seinen Entscheidungen somit also weitgehend den Empfehlungen der Verwaltung folgte, gab es dennoch auch Stimmen, die sich einen Plan für den gesamten Marktplatz wünschten – und nicht nur "Stückwerk", wie Martin Blaich (CDU) es bezeichnete. Udo Raisch sah es ebenso: Besser sei es doch, jetzt Geld in die Hand zu nehmen, um eine Gestaltung für das gesamte Areal umzusetzen – angesichts der denkbar niedrigen Zinsen. Eggert erinnerte in diesem Zusammenhang aber daran, dass ein solches Gesamtkonzept bereits seit Jahren im Gemeinderat diskutiert werde. Einen Konsens gab es bislang nicht. Und ohne konkrete Vorstellungen, lasse sich auch eine Gestaltung nicht umsetzen.

Hans Necker (Neue Liste Calw) beklagte schließlich noch den "allgemein schlechten Pflasterzustand" und regte an, eine großflächige Fugensanierung umzusetzen. "Das für den ganzen Marktplatz zu machen, ist extrem teuer", gab Eggert zu bedenken. Zudem stelle eine Sanierung keine Lösung dar. Denn: Die Pflastersteine seien nicht mehr stabil, würden schon jetzt auseinanderbrechen. Eigentlich müsse das ganze Pflaster ersetzt werden. Dabei kämen aber rund zwei Millionen Euro Kosten auf die Stadt zu.

Finanzierung

Für die nun geplanten Maßnahmen sind derzeit Mittel von 200 000 Euro im Haushalt eingeplant. Durch die Verlängerung des Plattenbandes dürften diese aber nicht ausreichen. Die Arbeiten sollen nun öffentlich ausgeschrieben werden. Mit dem Bau soll im Sommer 2019 begonnen werden; die Bauzeit werde etwa zwei Monate betragen.