Landrat Helmut Riegger konnte gestern nicht beschwichtigen. Foto: Fritsch

Zuhörer protestieren. Wie sieht Zukunft der Krankenhauslandschaft aus? Über Zukunft wird bei neuem Termin gesprochen. Mit Kommentar.

Calw - "Neuer Termin", skandierten die Ausgeschlossenen. Und: "Wir wollen eine größere Halle." Die wird es jetzt geben, wenn in Calw über die Zukunft der Krankenhauslandschaft im Landkreis informiert wird.

Das hätte eigentlich gestern Abend im Calwer Landratsamt der Fall sein sollen. Schon ein halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung, zu der Landrat Helmut Riegger im Namen des Kreises und des Klinikverbunds Südwest eingeladen hatte, bildete sich eine Schlange vor dem Aufgang zum Sitzungssaal im Haus C. 256 Platzkarten waren für diesen ausgegeben worden und noch einmal rund 200 für die Caféteria. Dorthin sollte nämlich übertragen werden, was im Sitzungssaal gesagt wird. Der Unmut derjenigen, die sich damit zufrieden geben sollten, war gleich zu spüren.

Aber erst einmal legte der Landrat pünktlich los. "Wir wollen eine gute stationäre medizinische Versorgung im gesamten Landkreis gewährleisten", sagte er. "Dabei geht es aber nicht um die Frage, ob das Szenario 3plus" – die Sanierung des Krankenhauses Nagold und die Umwandlung zum Schwerpunktklinikum sowie der Neubau eines Krankenhauses in Calw samt dem Ausbau zum Gesundheitscampus gemeinsam mit einem Reha-Anbieter – "kommt, sondern nur darum, was wir bisher zur Umsetzung dieses Szenarios getan haben."

"Wollen Sie die Demokratie gleich abschaffen, fragte daraufhin einer aus dem Auditorium im Sitzungssaal. In der Caféteria hörte man derweil aus dem Lautsprecher nur ein Krächzen. Und so bekam man dort auch nicht mit, dass Rieggers Stellvertreter Frank Wiehe in diesem Zusammenhang daran erinnerte, dass der Kreistag eben schon den Beschluss gefasst hat, das Szenario 3plus weiterzuverfolgen. "Das war nur eine Absichtserklärung", hielt der Calwer Oberbürgermeister im Gespräch mit unserer Zeitung danach dem entgegen.

Diejenigen, die mit der Caféteria vorlieb nehmen mussten, hatte es dort zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gehalten. Sie hatten sich Richtung Sitzungssaal aufgemacht. Ihre Proteste waren drinnen deutlich zu hören. Also sollte die Veranstaltung zunächst einmal unterbrochen werden. "Geben Sie uns zehn Minuten. Wir wollen versuchen, das mit der Technik in den Griff zu bekommen", so Landrat Helmut Riegger.

Er begab sich nach draußen und versuchte bei den dort Anwesenden, um Verständnis zu werben. Vergeblich. Vor allem, als der Calwer OB auch noch kurzfristig die Stamheimer Gemeindehalle als Veranstaltungsort anbot. Und die technischen Probleme konnten nicht behoben werden,

Im Sitzungssaal wollte Helmut Riegger dann eigentlich doch noch fortfahren. "Dann machen wir halt zwei Veranstaltungen. Ich würde heute auf jeden Fall gerne weitermachen", sagte er dazu.

Die hier Anwesenden wollten das nicht und sprachen sich ebenfalls für einen neuen Termin in einer größeren Halle aus. Der Landrat schlug dann gleich den heutigen Dienstag vor. Das geht aber, wie der Calwer Oberbürgermeister erklärte, aus technischen Gründen dann doch nicht so schnell. Also muss jetzt ein neuer Termin wahrscheinlich in der Stammheimer Gemeindehalle erst noch anberaumt werden. Wir werden darüber natürlich berichten.

Kommentar: Das war nix

Hans-Jürgen Hölle

Satz mit X – das war nix mit der Infoveranstaltung im Landratsamt zur Zukunft der Krankenhäuser. Die Technik hat Landrat Riegger einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das war aber gut so. Eine solche Veranstaltung zu einem Thema, das die Bürger bewegt, in eine Räumlichkeit zu verlegen, in der gerade einmal 250 Personen Platz finden, ist, um es einmal positiv zu formulieren, sehr optimistisch gedacht. Dass es dann nicht funktioniert, das, was gesagt wird, in die Caféteria zu übertragen, ist Pech. Also wird es einen neuen Termin geben.

In einer größeren Halle. Wo sich der Landrat warm anziehen muss. Das, was gestern an Unmut wegen der ausgefallen Technik geäußert wurde, dürfte nichts gegen den Protest sein, den Riegger erntet, wenn er wiederholt, dass es nicht um die Frage geht, ob das Szenario 3plus kommt, sondern nur darum, wie es umgesetzt wird.