Wirtschaftsförderin Tilla Steinbach will gegen die Leerstände in der Innenstadt vorgehen. Fotos: Verstl Foto: Schwarzwälder-Bote

Tilla Steinbach hat schon zahlreiche Projekte angestoßen / Ladenleerstände überdurchschnittlich hoch

Von Alfred Verstl

Calw. Der Calwer Gewerbeverein ist noch immer auf Vorstandssuche, den Stadtmarketingverein gibt es längst nicht mehr. Jetzt hat sich Tilla Steinbach des Themas angenommen.

In den vergangenen zwei Jahren hat die Wirtschaftsförderin und Referentin von Oberbürgermeister Ralf Eggert ein Dutzend Projekte umgesetzt. Und das durchaus mit Erfolg, wie sie am Donnerstagabend dem Gemeinderat berichtete. So seien Aktionen wie der Schaufensterwettbewerb anlässlich des Gundert-Jahres, das bereits zum zweiten Mal durchgeführte Weihnachtsrätsel und der Fotowettbewerb auf durchweg gute Resonanz gestoßen. Sorgen bereiten leer stehende Geschäfte in der Innenstadt. Die Leerstandsqoute liegt mit 16 Prozent deutlich höher als im Bundesdurchschnitt (zehn Prozent). Und, so heißt es in der Sitzungsvorlage: "Insbesondere die langfristigen, strukturellen Leerstände beeinträchtigen in einem hohen Maße das Stadtbild und führen zu Attraktivitäts- und Funktionsverlusten." Auch da ist Steinbach aktiv geworden. Um zwischen Angebot und Nachfrage zu vermitteln, wurde eine Immobilienbörse eingeführt. Das sieht die Wirtschaftsförderin als Teil eines langfristig angelegten Leerstands- und Flächenmanagements an. Zudem wurden Kontakte mit den Eigentümern aufgenommen.

Das größte Problem für Steinbach besteht darin, dass viele kleine Flächen vorhanden sind, Interessenten, vor allem Filialisten, dagegen große Räume suchen. Ein weiterer Bestandteil des Leerstandsmanagements sind bunte Tafeln mit der Aufschrift "Diese Räume können sie mieten", die an derzeit nicht belegten Geschäften angebracht werden können. Sie sollen vor allem dazu dienen, Kontakt zum Eigentümer herzustellen, aber auch die leeren Schaufenster aufwerten.

Ein wenig neidvoll geht der Blick in die Nachbarstadt Nagold, wo es so gut wie keine Leerstände gibt. In diesem Zusammenhang wies Steinbach darauf hin, dass dort für das Stadtmarketing mehr als das Doppelte an Stellen zur Verfügung stehen. Darauf hin regte Werner Greule (Freie Wähler) an, im Haushalt erste Mittel für einen City-Manager einzustellen. Laut Steinbach brauchen Maßnahmen des Stadtmarketings die richtige Mischung aus Dauerhaftigkeit und Einmaligkeit. Das Kosten/Nutzen-Verhältnis müsse ausgewogen sein und Projekte sollten sich von denen anderer Städte unterscheiden. Ganz wichtig sei die Zusammenarbeit zwischen Einzelhandel und Gastronomie.

Als weitere Projekte nannte die Wirtschaftförderin unter anderem die Erneuerung der Calwer App mit Einkaufsführer, die Wiedereinführung des Gutscheinhefts für Neubürger, die Aktion Weihnachtsknöllchen und die Schlemmerwochen rund um den Apfel.

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