Hubert von Goisern in Hirsau. Foto: Bösl

Musikrebell aus Österreich spielt vor voll besetztem Haus. Neue Songs und Hits mit abgespeckter Band.

Calw-Hirsau - Sie sitzen in allen Fenstern des Kreuzgangs, alle festen Plätze sind belegt, auf der unbestuhlten Fläche vor der großen Bühne stehen sie dicht gedrängt – die Fans des Alpinrockers Hubert von Goisern. Am Sonntagabend rockte der Musikrebell beim Klostersommer in Hirsau den Kreuzgang mit abgespeckter Band, neuen Songs und altbekannten Hits.

"Ihr vastehts s‘ scho?" fragt von Goisern die Verständigung ab und empfiehlt den anwesenden Österreichern, sich nicht zu outen, sonst müssten sie den Rest des Abends alles übersetzen. Aber "s is eh no deitsch", was er singt und erzählt. Von "Indianern", die heutzutage unter uns leben und nicht mehr schweigen. Von den Heiligen, an die man nicht glauben muss; wichtig ist nur dass man sie hat, wenn man sie braucht. Seine Favoritin? Die heilige Rita, weil die sich drum kümmert, dass das Unmögliche möglich wird. Da darf dann auch gleich das ganz große Vaterunser mitgebetet werden: "Geh' Herrgott hiazt, kauf ma an Mercedes-Benz."

Die Bühne wie ein gemütliches Wohnzimmer mit großen weißen Lampenschirmen und niedlichen roten Stehlampen darin, und davor rocken und peitschen die vier ihre Songs in die Nacht.

Da wo Oberösterreich aufhört, da fangen sie an: Bassist Hel(mut) Schartlmüller, Gitarrist Severin Trogbacher, am Schlagzeug Alexander Pohl und von Goisern, der Multi-Instrumentalist. Nein, es ist kein Luxus, eine rote, eine grüne und eine weiße Ziehharmonika abwechselnd zu spielen, das braucht's für die Musi. Ebenso wie die Maultrommel, die Lap-Steel- Guitar und die akustische Gitarre, die Mundharmonika und das Klavier. Hubert von Goisern zieht alle Register, laut, schräg, schnell, der Schallpegel fast an der Schmerzgrenze. Dann wieder melancholisch, fast zärtlich und melodiös.

"Halt nit an", "I kenn oan", "Heidi" – der Weltmusiker hat Erfolg mit den Titeln seines Albums "Entwederundoder" und geläutert scheint er auch. Klatschende und mitsingende Fans waren ihm früher ein Graus ("Bloß weil oaner a Kartn kauft, hat r‘ no lang net des Recht") – heute fordert er sie dazu auf und hat sogar Spaß dran.

Und auch das "Hiatamadl" ist immer noch jung, "Weit, weit weg" geht noch immer zu Herzen und "Heast as nit, wia die Zeit vageht" macht noch immer nachdenklich.

"Brenna tuats" – der Name der aktuellen Tour ist Programm: In Hirsau brannte die Luft. Die richtig gute Drei-Mann-Band und der Hubert aus Bad Goisern setzten die Fan-Herzen in Flammen.