Der Grillplatz "Alte Saatschule" auf dem Wimberg ist ebenfalls gesperrt. Foto: Klormann

Brandgefahr besteht weiterhin. Auch bei Calw nicht zu unterschätzen. Lage hängt vom Wetter ab.

Calw - Wer in der freien Natur grillen möchte, muss sich derzeit vielerorts noch gedulden: Wegen der erhöhten Waldbrandgefahr sind viele öffentliche Grillstellen gesperrt – auch im Stadtgebiet von Calw. Noch ist nicht absehbar, wann diese wieder freigegeben werden.

"Da seit 2. August die Waldbrandgefahrenstufe vier (hohe Gefahr) erreicht ist, wie das Calwer Landratsamt aktuell informiert, ist derzeit offenes Feuer an den Grillstellen im und am Wald der Stadt Calw untersagt", heißt es auf der Internetseite der Stadt. Wie lange diese Regelung noch gelten wird, ist momentan unklar, erläutert Uwe Göbel, beim Landratsamt Calw zuständig für Waldwirtschaft und staatlichen Holzverkauf, auf Anfrage unserer Zeitung. Denn: Das hänge vom Wetter ab. Und das lasse sich naturgemäß nur schwer zuverlässig vorhersagen.

Die Situation

Auch die kurzen Regengüsse der jüngsten Zeit würden nur wenig an der Gefahrenlage ändern – weil der Boden so hart und ausgetrocknet sei, dass er von Schauern dieser Art kaum Wasser aufnehmen könne. Die Pflanzen saugten sofort alles auf. Deshalb müsse zunächst der Boden aufgeweicht werden – durch Niederschlag, der über einen längeren Zeitraum falle, den so genannten Landregen. Dieser zeichne sich durch eine lang anhaltende Dauer (mindestens sechs Stunden) bei niedriger Intensität aus; es fallen überwiegend kleine Tropfen. Eine wichtige Rolle spielten aber auch die Temperaturen. Blieben diese weiterhin hoch, verdunste auch viel Niederschlag direkt.

Klar sei aber auf jeden Fall: Man wolle die Grillstellen nicht länger als nötig sperren; sobald alles feucht genug sei, würden diese auch wieder freigegeben.

Das der Bedarf da sei, daran bestehe kein Zweifel. Denn das Landratsamt erhalte "immer wieder Anfragen aus dem ganzen Landkreisgebiet", berichtet Göbel – die man aber derzeit ablehnen müsse. Ein Feuer könne schließlich generell schnell außer Kontrolle geraten. Das gelte auch, wenn es sich nicht um offene Flammen, sondern "nur" um Glut handle – unter anderem wegen des unvorhersehbaren Funkenflugs.

Bereits in den vergangenen Jahren seien immer wieder öffentliche Grillstellen wegen Waldbrandgefahr gesperrt worden – allerdings nicht in einem so großen Umfang wie in diesem Jahr, meint Göbel.

Frühere Vorfälle

Dass die Gefahr von Wald- und Wiesenbränden in der Gegend rund um Calw im Übrigen keineswegs zu unterschätzen ist, zeigen Beispiele aus den vergangenen Jahren.

So brannte Ende April 2007 in der Nähe einer Feuerstelle zwischen Ruine Waldeck und Waldecker Hof die Böschung auf einer Lichtung auf etwa 80 Quadratmetern. Die Feuerwehr musste zur Brandbekämpfung eine 200 Meter lange Leitung in steilem Gelände sowie etwa 50 Meter Schlauch auslegen, da die Stelle für Fahrzeuge unzugänglich war.

Im November 2015 brannten in Hirsau, am Ortsausgang Richtung Oberreichenbach, ein Baum sowie Laub auf einer Fläche von 16 Quadratmetern.

Und Anfang September 2016 war vermutlich eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe in Ernstmühl Ursache eines Böschungsbrandes.

Tipp für zu Hause

Doch auch beim Grillen im eigenen Garten gibt es Sicherheitsregeln zu beachten. So erklärte Calws Stadtbrandmeister Dirk Patzelt Anfang vergangenen Jahres auf eine Anfrage unserer Zeitung, dass zum Löschen eines lodernden Feuers im Grill keinesfalls Wasser verwendet werden solle – sondern allenfalls, um etwaigen Funkenflug und glimmendes Gras oder brennende Blätter zu bekämpfen. Wer in Panik Wasser auf den Grill kippe, riskiere schwere Verbrühungen. Der Grund: "Aus nur einem Liter Wasser können rund 1700 Liter heißer Wasserdampf werden", warnte Patzelt eindringlich. Als Alternative zum Löschen biete sich Erde an. Und im Ernstfall solle ohnehin die Feuerwehr gerufen werden.