Daniel Caspary Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Politiker Daniel Caspary zu Gast im Männerforum Heumaden / Christlichen Werte betont

Calw-Heumaden. Im gut gefüllten Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Heumaden referierte und diskutierte der Europaabgeordnete Daniel Caspary mit interessierten Männern, darunter auch dem stellvertretenden Oberbürgermeister Dieter Kömpf. Europa war als Thema gesetzt.

Pfarrer Walter Hummel leitete den Abend mit einem geistlichen Impuls ein. Aus der Perspektive Gottes sei selbst Europa ein zu kleiner Horizont, wenn es um die Frage gehe, was Christen den "geringsten Brüdern und Schwestern" in der Nachfolge Jesu zu tun haben. Aus christlichem Blick müsse aber auch niemand Angst haben, als Individuum übersehen und vergessen zu werden, denn die Herausforderung Jesu bestehe im persönlichen Leben des Glaubens.

Caspary erinnerte daran, dass in der eigenen Jugend die Welt überschaubarer gewesen sei, als noch die alten Machtblöcke West/Ost bestanden. Heute sei im Grunde jeder mit der ganzen Welt vernetzt und könne sich in wenigen Augenblicken über alles in der Welt informieren. Die globale Sicht schaffe neue Perspektiven – auch für Europa und für den Blick Deutschlands in Europa und der Welt. Von 70 Jahren Frieden in Europa zu profitieren sei nicht selbstverständlich.

Gewaltsame Grenzverschiebungen, etwa wie bei der Annexion der Krim, brauche Aufmerksamkeit auch durch eine europäische, geeinte Stimme. Wenn der türkische Präsident ein Regierungssystem etabliere, das demokratische Strukturen aushebele, dann müsse der Dialog – auch mit Blick auf die instabilen Länder im Nahen Osten – dennoch auf andere Weise fortgesetzt werden. Wollten sich Deutschland oder Europa wie der US-Präsident abschotten, dann verhindere das nicht, dass die Probleme der Menschen im Süden nach Europa kommen.

Deutschland selbst hat sich international zu einer Entwicklungshilfe verpflichtet (von den 0,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes sind allerdings erst 0,3 Prozent realisiert).

Patenschaften mit Afrika

Dies soll dazu führen, demokratische Regierungsformen in Ländern zu etablieren, aus denen Menschen sich nach Europa aufmachen, um überleben zu können. Als Beispiel nannte Caspary Kenia, aus dem Deutschland zunehmend Importe etwa an Schnittblumen erhält und damit dazu beiträgt, demokratische Strukturen zu erhalten.

An diesem Beispiel wurde deutlich, was es bedeutet mit Standards umzugehen und dass das auch Zeit braucht. Europa basiere auf christlichen Werten und die brauchten konkrete Projekte. Möglich sei es, dass ein europäisches Land eine Art Patenschaft mit afrikanischen Ländern unterhalte und gezielt Menschen helfe, damit sie bleiben können. So wie es die Idee der Völkerverständigung auch zwischen Kommunen gebe, könne es auch internationale Partnerschaften geben. Das sei auch ein Beitrag, den Diktatoren in der Welt das Wasser abzugraben.

Nach einer intensiven Diskussion dankte Christoph Perrot, der den Abend moderierte, dem Referenten und dem Kochteam um Manfred Rentschler, das ein exzellentes Abendessen bereitet hatte.