Bereits 2020 könnten die Bauarbeiten beginngen. (Symbolfoto) Foto: ZoranOrcik/ Shutterstock

Bau- und Umweltausschuss berät über Auffüllung des Geländes. Erste Maßnahmen könnten im Winter beginnen.

Calw - Bereits im Jahr 2020 könnte das Gewerbegebiet Lindenrain an der Abzweigung der B 296 nach Holzbronn bebaut werden. Die Stadtverwaltung präsentierte dem Bau- und Umweltausschuss nun den aktuellen Stand der Planungen.

Noch ist viel zu tun, bis sich die ersten Unternehmen im geplanten Gewerbegebiet Lindenrain ansiedeln können. Die ersten konkreten Maßnahmen könnten allerdings bereits im kommenden Winter beginnen.

So führte Andreas Quentin, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Verkehr, in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltauschusses aus, dass der Entwurf für den Bebauungsplan im Juli beraten werden soll. Die Rodung der rund 21 Hektar großen Fläche südlich von Stammheim, gegenüber der Erddeponie Stichle, könnte dann über den Winter geschehen; danach wäre der Weg frei, um mit den Erschließungsarbeiten zu beginnen. Diese werden voraussichtlich zwischen eineinhalb und zwei Jahren dauern, schätzt Quentin.

Momentan ist vorgesehen, das Gewerbegebiet über einen Kreisverkehr an die B 296 und einen Linksabbieger an die K 4302 (Verbindungsstraße nach Holzbronn) anzubinden. Eine endgültige Entscheidung über die Anbindung könne aber erst fallen, wenn ein Verkehrsgutachten vorliege. In der vergangenen Zeit habe es deshalb bereits Verkehrszählungen gegeben, berichtete Quentin.

Wasser würde durch abfallenden Grund nach Gültlingen fließen

Was ebenfalls noch notwendig werde, sei eine Auffüllung des westlichen Teils des Geländes um bis zu zwölf Meter Höhe. Grund dafür ist die Entwässerung des Gebiets, die – hinsichtlich des Oberflächenwassers – in Richtung Stammheim erfolgen muss. Durch das abfallende Gelände würde das Wasser sonst zu einem großen Teil in Richtung Gültlingen abfließen. Eine Versickerung und breitflächige Ableitung in den Wald werde vom Landratsamt nicht genehmigt, unter anderem um die Gültlinger Quellen zu schützen. Eine getrennte Ableitung – also zum Teil nach Stammheim und zum Teil nach Gültlingen – würde die doppelte Anzahl an Regenwasserbehandlungsanlagen sowie Regenrückhaltebecken erforderlich machen und wäre somit deutlich teurer. Darüber hinaus gehe das Landratsamt davon aus, dass die Stadt Wildberg einer Ableitung von Oberflächenwasser Richtung Gültlingen aus dem Gewerbegebiet kritisch gegenübersteht.

Um das Gelände aufzufüllen, werden rund 435.000 Kubikmeter Material benötigt, das, geht es nach dem Willen des Ausschusses, am besten komplett angeliefert werden solle – da die Stadt somit mit der Auffüllung sogar noch Geld verdienen könnte. So erhält die Stadt pro Kubikmeter angelieferten Materials etwa 14 Euro brutto, der Einbau koste etwa sechs Euro. Dabei würden rund acht Euro pro Kubikmeter verdient. Insgesamt könnten so etwa 3,5 Millionen Euro netto verdient werden.

Rat Hans Necker (NLC) regte daher an, sich bei der Vergabe der Baugrundstücke Zeit zu lassen, bis das Material komplett "von außen" angeliefert werden könne – zumal etwa die Hälfte des Gebiets von der Auffüllung nicht betroffen sei und sofort bebaut werden könnte. Andernfalls wäre eine Auffüllung mit Material der Erddeponie Stichle nötig. Eine Umschichtung würde dabei etwa zehn Euro pro Kubikmeter kosten. Bei einer Umschichtung von rund 195.000 Kubikmetern und einer Anlieferung von etwa 245.000 Kubikmetern wäre die Auffüllung dann kostenneutral.

Unternehmen lassen sich nicht auf später vertrösten

OB Ralf Eggert gab jedoch zu bedenken, dass es unter Umständen lange dauern könne, bis genügend Material zur Verfügung stehe, um die Fläche komplett aufzufüllen. Größere Unternehmen, die sich im Lindenrain ansiedeln könnten, würden sich aber in der Regel nicht auf später vertrösten lassen, sondern sofort Flächen brauchen. Er plädierte daher dafür, die Auffüllung zügig voranzutreiben, um für die Zukunft handlungsfähig zu sein, sollten sich Unternehmen zeitnah ansiedeln wollen. "Wir müssen an den Markt, solange Flächen in der Gegend knapp sind", so der OB.

Bei einer Gegenstimme empfahl das Gremium daher letztlich, die Pläne wie vorgestellt weiterzuverfolgen. Wenn möglich solle das Material zur Auffüllung aber definitiv von außen kommen. Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat, der an diesem Dienstag über die Empfehlung beraten wird.

Übrigens: Da sich die derzeit bereits geplanten Straßen nicht im von der Auffüllung betroffenen Bereich befinden, könnten Teile des Gewerbegebietes schon während oder vor den Auffüllarbeiten in einem ersten Bauabschnitt besiedelt werden.