Will Wegfall von schulischen Angeboten bei der Pflege verhindern: Sozialdezernent Norbert Weiser Foto: LRA Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: Neues Gesetz bringt Herausforderungen für Ausbildungsbetriebe / Kreis bietet sich als Koordinator an

Kreis Calw. Die Umsetzung des neuen Pflegeberufereformgesetzes bringt viele Änderungen für die Pflegeschulen, vor allem aber auch für die Träger der Pflegeausbildungen mit sich. Die bisherigen Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflegeausbildungen werden im Berufsbild Pflegefachmann oder Pflegefachfrau zusammengeführt.

Bei einer Informationsveranstaltung des Landratsamts Calw in Zusammenarbeit mit den Pflegeschulen im Landkreis Calw wurde deutlich, dass noch erheblicher Aufklärungsbedarf zur neuen Ausbildung besteht. Rund 60 Vertreter von Ausbildungsbetrieben nahmen an der Veranstaltung im Landratsamt Calw teil und ließen sich zunächst von Klaus Dorda vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben über die geplanten Änderungen bei der Ausbildung in Pflegeberufen unterrichten. Er betonte, dass künftig noch mehr Kooperationen zwischen den Trägern der Ausbildung notwendig sein dürften. Die Ausbildungsbetriebe müssten alle gesetzlich vorgegebenen Praxiseinsätze und die Betreuung durch Praxisanleiter sicherstellen und einen Ausbildungsplan erstellen.

Außerdem wies er darauf hin, dass die Betriebe die Zahl der Auszubildenden für das nächste Jahr und weitere Informationen unbedingt bis zum 15. Juni an den Ausbildungsfonds Baden-Württemberg GmbH melden müssen.

Es besteht immenser Koordinierungsaufwand

Dorda legte außerdem dar, welche Vertragsmöglichkeiten es für die Sicherstellung der Praxiseinsätze gibt. Deutlich wurde dabei, dass dies einen immensen Koordinierungsaufwand bedeutet.

Sozialdezernent Norbert Weiser bot deshalb an, dass sich das Landratsamt Calw hier mit einer koordinierenden Stelle einbringen könne. "Der Gesetzgeber hat die Besonderheiten des ländlichen Raums wieder einmal außer Acht gelassen. Wir machen uns Sorgen, ob insbesondere die kleineren Träger der Ausbildung in unserem Landkreis die neuen Vorschriften umsetzen können", so Weiser. Ein Rückgang der Ausbildungszahlen könne zu einem Wegfall der schulischen Angebote führen. "Das müssen wir unbedingt verhindern."

Durch eine Umfrage unter den Ausbildungsbetrieben will man nun herausfinden, wie groß der Bedarf an einer solchen Hilfe ist. Die Annemarie-Lindner-Schule Nagold, die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe des Diakonischen Instituts in Calw und die Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Zentrum für Psychiatrie Calw kündigten an, die schulische Ausbildung untereinander abstimmen zu wollen.

Die Veranstaltung mündete in einen regen Austausch zwischen den Pflegeschulen, den Ausbildungsträgern und den Vertretern des Landkreises Calw. Alle Akteure konnten sich ein deutlicheres Bild vom Umsetzungsstand des Pflegeberufereformgesetzes im Landkreis und den noch anstehenden Aufgaben machen.