Religion: Oster- und Pfingstmotive zieren zwei neue Fenster / Gotisches Altarwerk nicht überstrahlen

Bad Liebenzell-Monakam. Eine stattliche Gemeinde von Kunstfreunden hatte sich in der Monakamer Kirche versammelt, um Entwürfe von Glasmalereien für zwei Kirchenfenster zu bewundern.

Eingeladen hatte die evangelische Kirchengemeinde. Ihr ist es gelungen, sowohl den weltweit bekannten Glaskunstmaler Johannes Schreiter als auch den Geschäftsführer Rainer Schmitt vom ausführenden Glasstudio "Derix" für eine Präsentation der Entwürfe zu gewinnen. Schreiters Glaskunstwerke schmücken unter anderem den Limburger und den Frankfurter Dom sowie das Ulmer Münster und die Stuttgarter Stiftskirche. Auch Schmitts Kunstglasstudio kann auf einige Meriten hinweisen. Im nächsten Jahr feiert es sein 150-jähriges Bestehen. 60 Jahre arbeites es jetzt schon mit Schreiter zusammen.

Bilder regen Fantasie an

Wie es diese geballte Glaskunstprominenz nach Monakam verschlug, ist eine spannende Geschichte. Angesichts des bevorstehenden Luther- Jubiläums beschäftigte sich ein Arbeitskreis der Kirchengemeinde mit der Haltung des Reformators zum Thema Glauben, Bibel und Kunst. "Bilder können Fantasie, Glauben und das Nachdenken über Gott und die Welt anregen" und sie seien Teile des Glaubens, erläuterte der ehemalige Monakamer Pfarrer Karl Sutor das Ergebnis der Überlegungen. Umso bedauerlicher sei es, dass viele religiöse Kunstwerke nicht in den Kirchen, sondern nur in Museen zu besichtigen seien.

Im Arbeitskreis habe sich deshalb der Wunsch nach Glasfenstern in der Kirche verfestigt. Dabei stand von vornherein fest, dass die Dominanz des 1497 entstandenen Altarwerkes im schlichten Monakamer Kirchlein nicht beeinträchtigt werden dürfe, bekräftigt Sutor. Trotzdem sei es in der Zusammenarbeit mit dem Künstler gelungen, eine Dialogverbindung zu den Altarmotiven zu schaffen. Kreuzabnahme, Beweinung und die Grablegung von Jesus Christus sollten dabei in abstrakten Oster- und Pfingstmotiven an den beiden Fenstern ihre gedankliche Fortsetzung finden.

Schreiter bestätigt in der Beschreibung seiner Entwürfe den Grundsatz, dass das gotische Altarwerk nicht in den Schatten gestellt werden darf.

Altarwerk bleibt zentral

Er habe deshalb mit stille Farben passend zu den herrschenden Goldtönen gewählt. Gerade die Stille seiner Kompositionen komme in unserer heutigen Zeit eine wichtige Bedeutung zu. Trotz des abstrakten Charakters der Entwürfe seien Gläubige und Jünger zu erkennen, die ihre Hände nach oben recken und auf die Kraft von oben warten. Dem Publikumsvorschlag, die Fenster bunter zu gestalten, steht er wegen der konkurrierenden Wirkung zum Altarwerk ablehnend gegenüber.

Abschließend erläuterte Rainer Schmitt die kunstvollen, aber höchst komplexen Abläufe bei der Realisierung der Entwürfe im Glaskunststudio.