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Umberto Tozzi präsentiert alte und neue Lieder. Italo-Rock mit Ohrwurm-Charakter.

Calw-Hirsau - "Yesterday, Today" heißt Umberto Tozzis neueste Veröffentlichung. Wie zahlreiche andere Künstler auch, die über viele Jahre hinweg erfolgreich sind, hat er alte und neue Lieder versammelt. "Yesterday, Today" war denn auch weitgehend das Programm, das der Italo-Rocker mit seiner fünfköpfigen Band den rund 800 Zuhörern bei seinem Auftritt beim Klostersommer bot. So fehlten weder alte Hits wie "Ti amo" oder "Gente di Mare", noch neue Titel wie "Sorridi Amore" oder "Donna".

Tozzi hatte Ende der 70er-Jahre seine ganz großen Hits. Seine beachtliche internationale Karriere führte in legendäre Konzertsäle wie die Londoner Royal Albert Hall. Bislang hat er rund 32 Millionen Tonträger verkauft.

Seinem Stil ist er treu geblieben. Dabei meint man, auch seine neueren Titel allesamt schon einmal gehört zu haben. Obwohl sie von der Band mit einem durchaus kernigen Rock-Rhythmus unterlegt sind, haben sie Ohrwurm-Charakter. Allenfalls durch die gelegentlich eingestreuten, exquisiten Saxophon-Soli gab es einen Ausflug in die Gefilde des Jazz.

Dabei steht Tozzi in der Tradition der italienischen Musik. Ohrwürmer, die gibt es zuhauf auch in der italienischen Oper. Der Gefangenenchor aus Giuseppe Verdis "Nabucco" zum Beispiel und "Nessun dorma", die Arie des Prinzen Kalaf zu Beginn des dritten Aktes der Oper "Turandot" von Giacomo Puccini. Man denke an die Volkslieder mit ihren eingängigen Melodien. So mancher italienische Startenor hat schon voller Inbrunst "O Sole Mio" geschmettert.

Nun, ein klassischer Tenor ist Tozzi nicht. Er ist Rockmusiker und das ist nicht zu überhören. Er beeindruckt mit einer Reibeisenstimme, mit der er durchaus in der Lage ist, Facetten zu zeigen. Da kann er durchaus klagend und sehnsuchtsvoll klingen, schraubt sich zuweilen auch mal in ungewohnte Höhen. Das alles wird begleitet von einem zurückhaltenden, gleichwohl wirkungsvollen dreistimmigen Hintergrundgesang seiner Band.

Es war also Musik für die italienischen Momente im Leben. Und zur Freude Tozzis und seiner gut gelaunten Band war auch eine ansehnliche Abordnung von Landsleuten im Publikum. Schnell kam Beifall auf. Es dauerte allerdings bis kurz vor Ende des Konzerts, bis so etwas wie italienisches Temperament in der zwar trockenen aber durchaus etwas kühlen Hirsauer Nacht aufkam. Da standen dann die Zuhörer und klatschten mit. Nach exakt 90 Minuten machte Tozzi ziemlich unvermittelt Schluss. Manchem mag es vorgekommen sein, als wäre ein Teller mit leckerer Pasta plötzlich leer gegessen.