Das Feuerwerk als krönender Abschluss. Foto: Thomas Fritsch

Fünf stimmgewaltige Sänger auf Bühne der Klosterruine Hirsau. Streifzug durch Oper, Operette, Musical und Pop.

Calw - Eine bunte Mischung aus fünf stimmgewaltigen Tenören, gepaart mit einem erstklassigen Orchester, ein Dirigent, der es versteht, sein Publikum zu unterhalten und ein überwältigendes Feuerwerk. Das alles war das diesjährige "Kloster in Flammen".

Dirigent Stefan Ottersbach begrüßte das Publikum in der ausverkauften Klosterruine mit einem freundlichen "Wir sind wieder da". Als er mit seiner humorvollen Art auf das aktuelle Sommerwetter im Bezug auf das absolute Gegenteil im letzten Jahr anspielte, war für einige Besucher klar: "Ottersbach hat sicherlich zusätzlich zur musikalischen eine kabarettistische Ausbildung genossen", so Manuel Reiwer, der bereits zum zweiten Mal in Folge "Kloster in Flammen" genoss.

In der Vita von Ottersbach ist zwar keine derartige Weiterbildung zu finden, jedoch versteht der Chefdirigent, der vor sieben Jahren die Leitung der Frankfurter Sinfoniker übernommen hat, sein Publikum zwischen den musikalischen Darbietungen bestens zu amüsieren. Nicht nur sein musikalisches Engagement, sondern eben auch das Humoristische wurde direkt durch Jubel und Applaus gewürdigt.

Beim ersten Programmpunkt führte er die Tenöre zu einer jeweiligen Einzeldarbietung auf die Bühne. Auf dieser wurde mit Mozarts Ouvertüre der Oper "Titus", "Here’s To The Heroes", das Erkan Aki bereits zum Jahrtausendwechsel am Brandenburger Tor sang und "Kalte Sterne", aus dem Musical "Ludwig²", das Matthias Stockinger präsentierte, ein generationsübergreifendes Programm geschaffen, das Jung und Alt gleichermaßen begeisterte.

Immer wieder stehende Ovationen

Mit "Dein ist mein ganzes Herz" aus dem zweiten Akt der Operette "Das Land des Lächelns" erklang das erste von insgesamt sechs gemeinsam gesungenen Musikstücken, was nicht nur dem Quintett sowie dem Orchester sichtlich Freude bereitete, sondern das Publikum zu reichlich Beifall animierte. Immer wieder gab es stehende Ovationen.

Durch die verschiedenen, jede in ihrer Art brillanten stimmlichen Facetten der Tenöre, entstand ein klanglich äußerst anspruchsvolles Gesamtkunstwerk, das mit "O sole mio", von Eduardo Di Capua, "Angels" von Robbie Williams und einem Medley zu Ehren von Udo Jürgens besonders zur Geltung kam. "Ein traumhaftes Zusammenspiel der fünf Tenöre, die alle auf ihre Art fabelhaft sind", unterstrich Monika Wagner, die auf eine Empfehlung eines Arbeitskollegen dabei war.

"Sie haben es selbst in der Hand, ob es ein Feuerwerk und eine Zugabe gibt", lockte Ottersbach das Publikum nach der Pause. Stärkerer Applaus hätte jedoch Blessuren an den Händen zur Folge gehabt, denn es hatte den Anschein, dass jeder bereits sein Bestes gegeben hat.

Mit "Nessun dorma" aus Giacomo Puccinis Oper "Turandot" wurde schließlich das Finale eingeleitet und mit "Time To Say Goodbye" von Andrea Bocelli ein krönender Abschluss mit beeindruckendem Feuerwerk am Himmel der Klosterlandschaft zu einer grandiosen Darbietung der Frankfurter Sinfonika erschaffen.

Es krachte, polterte und blitzte voller Farbeffekte. Überall sprudelten Fontänen malerisch aus den Torbögen des Klosters hervor. "Wahnsinn" hallte aus allen Richtungen der 1400 Besucher.

Ein klangliches Feuerwerk, das mit Selbigem unter großem Jubel und stehendem Applaus zu Ende ging. "An diesen Abend wird man sich lange erinnern", so Harald Wegner, der zusammen mit seinem Sohn aus Pforzheim anreiste. Ottersbach betonte bereits: "Nächstes Jahr kommen wir wieder". Bei der Kartenreservierung sollte man jedoch schnell sein.