Mit einem Ehrenpreis wurde der langjährige Herausgeber der Hesse-Werke beim Suhrkamp-Verlag, Volker Michels (links), ausgezeichnet. Der US-Schriftsteller Nicholson Baker (rechts) und sein deutscher Übersetzer Eike Schönfeld erhielten den Internationalen-Hermann-Hesse-Preis. Foto: Fritsch

Vor 25 Jahren erstmals verliehen. Nicholson Baker, Eike Schönfeld und Volker Michels ausgezeichnet.

Calw - International ist er jetzt geworden, der Hermann-Hesse-Preis. Eine Neuerung zum Jubiläum. Somit war die Verleihung am Mittwochabend in der Aula eine besondere, wie Andreas Narr, Vorstandsvorsitzender der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung, hervor hob.

Auf dieses Vierteljahrhundert sei man schon ein bisschen stolz, bekannte der Leiter des Studios Tübingen des Südwestrundfunks (SWR). Gleichwohl stünden damals wie heute die Preisträger im Vordergrund.

Da es nun ein Internationaler Hermann-Hesse-Preis ist, wurde mit Nicholson Baker ein US-Schriftsteller ausgezeichnet; zusammen mit seinem Übersetzer Eike Schönfeld. Auch das eine Neuerung, wie Narr betonte. Erstmals würden Autor und Übersetzer gleichermaßen gewürdigt. Denn ohne Übersetzung ließen sich Grenzen nicht überwinden. Literatur kann Brücken bauen, dafür sei das Werk Hesses treffender Beweis, sagte Herzog Friedrich von Württemberg. Diese Brücken, so der Schirmherr der Stiftung, sollen nicht nur über Grenzen, sondern auch über Zeiten hinweg führen.

Somit wird sicherlich zurecht ein Internationaler Hermann-Hesse-Preis verliehen. In diesem Zusammenhang verweist Stefanie Schneider, Landessendedirektorin des SWR, auf die Satzung. Da steht zu lesen, dass der Preis "zur Pflege der literarischen Kultur und zur Förderung der internationalen Verständigung im Geiste Hermann Hesses" verliehen wird.

Ein solches Erbe und ein solches Vermächtnis zu pflegen – darin sieht Schneider eine wesentliche Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: "Wir haben einen Kulturauftrag zu erfüllen. Das tun wir gerne auf vielfältige Weise. Es ist uns eine Lust und keine Last."

Durch die Beteiligung des SWR an der Hesse-Stiftung könne das Erbe des Literaturnobelpreisträgers weiter entwickelt werden. Schneider verwies auf die ARD-Produktion "Die Heimkehr", die 2012 unter Federführung des SWR entstand. Es handelte sich um die erste deutsche Verfilmung eines Werkes von Hermann Hesse überhaupt. Auch die Zusammenarbeit mit der Udo-Lindenberg-Stiftung zeige, dass man bereit sei, neue und kreative Wege zu gehen.

Nicht nur Baker und Schönfeld wurden am 2. Juli, dem Geburtstag von Hermann Hesse, ausgezeichnet. Ein Ehrenpreis wurde Volker Michels, viele Jahre Herausgeber der Werke des Schriftstellers beim Suhrkamp-Verlag, verliehen.