Rund 200 Schüler der Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule lernten den Wahlvorgang bei den Europawahlen kennen. Unser Bild zeigt (von links) die Schüler Giulio Giordano, Tevhid Caskurlu, Nina Scharfy, Samantha Santos und Elen Kaya. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Juniorwahl an der Calwer Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule / Die Ergebnisse gibt es erst am Sonntagabend

Sie hilft das Interesse am politischen Geschehen in der Region zu steigern und ist gleichzeitig ein Testlauf für die Europawahl: die sogenannte Juniorwahl. Schüler der Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule haben schon ihre Kreuzchen gemacht – wenn es auch auf die "echte" Europawahl keinen Einfluss hat.

Calw. Diese steht unmittelbar vor der Tür. Während allenthalben oft nur viel darüber gesprochen wird, machen die Schüler der Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule Nägel mit Köpfen und werden konkret. Die Klassen acht bis zehn simulieren kurz vor der Wahl eine authentische, realitätsgetreue Europawahl. Die Schule nimmt damit erstmals an der bundesweiten Juniorwahl für Jugendliche teil, behandelte die theoretischen Voraussetzungen dafür im Gemeinschaftskundeunterricht und ließ die Schüler der oberen Klasse wählen.

Die Wahlergebnisse werden erst nach den Wahlen, am Abend des 26. Mai veröffentlicht. "Bei der Juniorwahl geht es darum, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern das Üben und Erlernen von Demokratie ermöglichen", hebt Politiklehrer Steffen Rothfuß hervor. Und die kommissarische Schulleiterin Jennifer Ginader fügt hinzu: "Mit dieser Juniorwahl können Jugendliche ein tieferes Verständnis für demokratische Prozesse erlangen".

Authentische Bedingungen

In einem Klassenraum wird unter authentischen Bedingungen gewählt. Die Schüler gehen einzeln an dem Tisch der Wahlhelfer vorbei und erhalten nach der Vorlage ihres Wahlscheins beziehungsweise eine Personalausweises die entsprechenden Unterlagen. Dann geht es weiter in die Wahlkabine. Wenn die originalgetreuen Wahlzettel ausgefüllt sind, werden sie in die Urne gesteckt. "Die Stimmabgabe ist vergleichbar mit dem echten Wahlgang", unterstreicht Rothfuß. Die Prozedur zieht sich eine ganze Weile hin, denn rund 200 Schüler aus neun Klassen beteiligen sich am Wahlvorgang. "Bei uns an der Schule nehmen alle achten, neunten und zehnten Klassen an der heutigen Wahl teil. Das sind etwa 200 Schülerinnen und Schüler",erzählt Melissa Kleinbub aus der neunten Klasse, die als Wahlhelferin eingesetzt ist.

Lehrer Rothfuß schätzt, dass sich etwa 90 Prozent der "wahlberechtigten" Schüler der Oberklassen an den Wahlen beteiligen. Denn die Teilnahme ist genau wie bei echten Wahlen der Er- wachsenen freiwillig.

Insgesamt 250 Schulen beteiligen sich

Das Projekt Juniorwahl findet parallel zu allen Landtags-, Bundestags- und Europawahlen deutschlandweit statt. An der Europawahl beteiligen sich in Baden-Württemberg rund 250 Schulen, deutschlandweit sind es sogar 2700. Jetzt warten Schüler und Lehrer der Calwer Realschule gespannt darauf, dass sie am Abend des Wahlsonntags nach 18 Uhr nicht nur die Ergebnisse der Europawahl, sondern auch die ihrer eigenen, schulinternen Wahl erfahren.