Im Rahmen der Abschlussfeier für den Berufswahlkompass stellten die Jugendlichen ihre individuellen Praxistage in Firmen vor. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: 53 Neuntklässler mehrerer Realschulen nehmen an Berufswahlkompass Metall teil / Engagement über Schule hinaus

Ein Zertifikat bescheinigt 53 Neuntklässlern aus fünf Realschulen, dass sie beim Berufswahlkompass Metall erfolgreich mitgemacht haben. Bei der Übergabe wurde deutlich, dass es bei der Berufsorientierung, die das Projekt gibt, nur Gewinner geben kann.

Calw. Ob universale Fernbedienung, Formel-Eins-Auto im Kleinformat oder Flaschenöffner – sowohl Jungen, als auch Mädchen stellten im Forum am Schießberg die Ergebnisse ihrer Praxistage vor. Ein Jahr lang hatten sie sich zusätzlich zum Schulunterricht in Berufen der Metall- und Elektrobranche orientiert und dabei selbst Ideen umgesetzt.

Neben theoretischen Grundlagen lernten die Teilnehmer die jeweiligen Firmen sowie deren Mitarbeiter, Maschinen und Werkzeuge kennen. Schließlich durften die Jugendlichen sogar selbst Hand anlegen. Im vergangenen Jahr stand außerdem der Besuch der AMB-Messe (Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung) auf dem Programm und faszinierte die Realschüler.

Unter der Federführung von Hans-Peter Urbahn, Projektleiter aus Reihen der Beruflichen Bildung und Qualifizierung gGmbH (BBQ), absolvierten die Schüler der fünf Bildungseinrichtungen aus Calw, Bad Liebenzell, Calmbach und Wildberg sowohl Seminare als auch Praktika in je einer der neun verschiedenen Firmen, um den sogenannten Berufswahlkompass zu erlangen.

Eltern haben so manchen Fahrdienst geleistet

"Einen großen Schritt für die Orientierung, welcher Beruf geeignet ist, sind dabei die Praxistage", resümierte die Rektorin der Realschule Calw, Jennifer Ginader. Immerhin neun Firmen aus dem Landkreis Calw beteiligen sich an dem Projekt. "Zeit und fundierte Unterstützung, auch in finanzieller Hinsicht, bringen diese Kooperationspartner ein", unterstrich BBQ-Niederlassungsleiterin Heidrun Herrscher. "Außerdem nehmen die Agentur für Arbeit und der Verband Südwestmetall viel Geld für die Unterstützung in die Hand, da sie es als notwendig erachten, Schüler in ihrer Berufsorientierung zu stärken", meinte sie.

Jan Vetter, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Reutlingen Südwestmetall, vermittelte den Teilnehmern, "ihre Leidenschaft im technischen Bereich weiter zu verfolgen und diese zu ihrem späteren Beruf zu machen".

Roland Rothfuß, Berufsberater der Agentur für Arbeit bekräftigte, dass die Jugendlichen nun Berufswahlkompetenz erlernt hätten. "Ich gratuliere euch, das Projekt durchgezogen zu haben, wisst ihr jetzt doch besser, was ihr wollt", sagte er. Hans-Martin Dittus, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Tourismus der Stadt Calw, hob das Engagement der Schüler hervor, die sich außerhalb des Unterrichts mit dem Projekt beschäftigt hatten.

"Gute Leute werden gesucht. Für mich sind alle, die ihr Projekt vorstellen, Gewinner", meinte er auch mit Blick auf den Fachkräftemangel. Herrscher und Urbahn lobten außerdem die Eltern – hätten sie doch so manches Mal ihre Kinder hin- und herfahren müssen.

"Ihr habt euer Ziel auch erreicht, wenn ihr durch das Projekt erkannt habt, dass Metall nicht euer Wunschberuf ist. Andere finden vielleicht bei den teilnehmenden Firmen ihr berufliches Zuhause in der dualen Ausbildung", sagte Herrscher. Sie sprach allen Teilnehmern des Berufswahlkompasses ihre Hochachtung für ihr Durchhaltevermögen aus.