Karl Wurster (links) und Nicolai Stotz zeigten Teagan Stotz die Stadt. Foto: Engelhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Familie: Australierin Teagan Stotz besucht den Schwarzwald auf den Spuren ihres Großvaters

Calwer haben ihr eigenes Bild von der Stadt. Doch wie wirkt sie auf jemanden, der vom anderen Ende der Welt kommt? Teagan Stotz, eine 27-jährige Australierin aus Gelong, war für drei Tage zu Besuch im Schwarzwald.

Calw. Mitten in der Stadt kommt es im Geburtshaus von Hermann Hesse zu einem besonderen Treffen. Verabredet sind Gewerbevereinsvorsitzender Nicolai Stotz, Modehausinhaber Piet Schaber, Calwer Urgestein Karl Wurster und die Australierin Teagan Stotz. Doch wie kam es dazu überhaupt?

Vor kurzem verstarb der ehemalige Calwer Eberhard Stotz, der seit seinem 16. Lebensjahr in Australien lebte. Ausgewandert ist er 1954 mit seiner Familie, die am anderen Ende der Welt nach einem Neubeginn suchte. Seine Enkelin, die junge Australierin Teagan, war schon immer an ihren deutschen Wurzeln interessiert. Nicolai Stotz wollte seiner Verwandten "auf den Spuren ihres Großvaters", wie er es formulierte, dessen Geburtsstadt sowie die Umgebung etwas näher bringen.

Piet Schaber gab Teagan zu Beginn eine Führung durch seine Räumlichkeiten. Wegen des schönen Wetters und der Gastfreundlichkeit Schabers kam es schnell zu einer wohligen Atmosphäre.

Geschäftliche Probleme

Bei gemeinsamem Kaffee schwelgte Karl Wurster in Erinnerungen an die alte Zeit mit Teagans Großvater Eberhard in Calw. Wurster erzählte, dass es keine einfache Zeit für Eberhards Familie war. Der Handel mit Pflastersteinen hatte zunehmend an Bedeutung verloren, weil Straßen immer öfter geteert statt gepflastert wurden. Auch über die Geschichte von Hermann Hesse und seine Werke wurde diskutiert. Alle Anwesenden übersetzten eifrig, damit Teagan den Gesprächen folgen konnte.

Beim Ausflug durch die Stadt schwärmte Teagan von den netten Menschen, die ihr hier begegnet seien. Calw habe sofort ihr Herz erobert und sie sei trotz hoher Erwartungen positiv überrascht worden. Insbesondere die Landschaft und die Architektur hätten es ihr angetan. Sie träume von einem Leben in Deutschland. Nicht zuletzt wegen der Lage des Landes mitten in Europa und der Möglichkeit, problemlos andere Nationen bereisen zu können – was von Australien aus nur mit großem Aufwand möglich sei.

Ihre Reise nach Calw könnte also Folgen haben. Denn vielleicht wagt Teagan nun den selben Schritt wie einst ihre Vorfahren – nur eben in die umgekehrte Richtung.