Für Dekan Erich Hartmann hat die Reformation nicht nur Theologie und Kirche verändert. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

u Samstag, 24. Juni, 14.30 Uhr: "Wenn Frauen den Mund auftun

u Samstag, 24. Juni, 14.30 Uhr: "Wenn Frauen den Mund auftun ... wird Reformation lebendig". Frauennachmittag, Haus der Kirche Calw.

u  Sonntag, 25. Juni, Deutsche Messe, Stadtkirche Calw und weitere Kirchengemeinde, Zeiten siehe "Kirchliche Nachrichten" im Schwarzwälder Bote, Samstag, 24. Juni.

u Sonntag, 25. Juni, 16 Uhr: "Martin Luther – ein Singspiel von Kindern und Jugendlichen", Kindermusical, Festhalle Althengstett.

u Mittwoch, 28. Juni, 19.30 Uhr: Offenes Singen für jedermann, begleitet von Instrumentalisten der Kammersinfonie Calw, Stadtkirche Calw.

u Donnerstag, 29. Juni, 19.30 Uhr: "Play Luther", musikalisches Theaterstück, Konsul Niethammer Zentrum, Bad Teinach-Zavelstein.

u  Samstag, 1. Juli, 19 Uhr: Reformationskonzert, Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy; Solisten, Chöre der Stadtkirche, Kammersinfonie Calw; Leitung Martin W. Hagner.

u Sonntag, 2. Juli, 10 Uhr: Ökumenischer Festgottesdienst und Kirchenbezirksrefomationsfest, Stadtkirche und Aula Calw.

u  Sonntag, 2. Juli, 15.30 Uhr: "Martin Luther – ein Singspiel von Kindern und Jugendlichen", Aula Calw.

u  Sonntag, 2. Juli, 18.30 Uhr: "ICH – stehe hier und kann nicht anders", Jugendgottesdienst, Jugendkirche "Choy", Althengstett.

u Mittwoch, 5. Juli, 19.30 Uhr: "Wie Luther nach Württemberg kam – oder: Wie wir evangelisch wurden". Referent: Wolfgang Schöllkopf, Landekirchlicher Beauftragter für Württembergische Kirchengeschichte.

Calw. Der Kopf von Martin Luther lässt sich auf dem Flyer, der die Reformationstage in Calw (24. Juni bis 5. Juli) ankündigt, nur erahnen. Stilisiert in einem Bild aus Wolken- und Himmel, das den Turm der Calwer Stadtkirche umgibt.

Durchaus gewollt

Ein Bild, das für Erich Hartmann durchaus gewollt ist. Denn aus der Sicht des Dekans des evangelischen Kirchenbezirks Calw ist die Reformation mehr als Luther (1483 bis 1546), der gleichwohl ihre Identifikationsfigur sei. Schon 100 Jahre vor Luthers Zeit wurde der böhmische Reformator Jan Hus während des Konstanzer Exils 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nicht zu vergessen die Schweizer Reformatoren Ulrich Zwingli (1484 bis 1531) und Johannes Calvin (1509 bis 1564).

Die Reformation hat nicht nur Theologie und Kirche verändert, sie hat. so Hartmann, wesentlich zum Beginn der Aufklärung beigetragen. Umwälzungen in Politik, Wissenschaft und Philosophie waren die Folge. Es setzte eine Bildungsbewegung bis hin zur Schulpflicht für Jungen und Mädchen ein. Der Mensch wurde zunehmend als freies Individuum empfunden, führt der Dekan weiter aus. So feiert man in Calw unter dem Motto "... da ist Freiheit" aus dem Korintherbrief 500 Jahre Reformation.

Volk aufs Maul geschaut

Am 31. Oktober 1517 soll Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen haben. Was historisch so nicht belegt ist. Dennoch richtet sich daran das Jubiläum aus, das die evangelischen Christen in diesem Jahr feiern. Für Hartman wäre Luthers Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" eher als Geburtsstunde der Reformation anzusehen.

"Dem Volk aufs Maul zu schauen", an diese von ihm stammende Redensart hat sich Luther gehalten. Er hat, so Hartmann, die Bibel übersetzt, wie man es genialer nicht tun kann – in einer unvergleichlich schönen Sprachmelodie. Luther hatte großen Einfluss auf die Entwicklung und Vereinheitlichung der deutschen Sprache und hat bei seinen zahlreiche Publikation die moderne Technik seiner Zeit genutzt. Der Buchdruck, den es damals gerade ein paar Jahrzehnte gab, machte es möglich.

Die Ökumene ist für Hartmann ein ganz wichtiger Bestandteil der Calwer Reformationstage: "Selbstverständlich sind deshalb alle katholischen und anderskonfessionellen Christenmenschen zu unseren Feierlichkeiten eingeladen." So wird folglich auch der Gottesdienst zum Kirchenreformationsfest am Sonntag, 2. Juli, ökumenisch gefeiert und auch das anschließende Fest wird in diesem Geist begangen.

"Die Reformation hat auch was mit der katholischen Kirche gemacht – und tut dies bis heute", ist Hartmann überzeugt. Was das Mit- und Nebeneinander der christlichen Konfessionen anbelangt, gefällt dem Calwer Dekan der Begriff von der "versöhnten Verschiedenheit" – und verweist damit auf die Eigenständigkeit der evangelischen Kirche.

Der Begriff stammt von Bischof Wolfgang Huber, von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Das Gedenken an die Reformation darf sich für Hartmann nicht allein auf eine historische Feier beschränken. Kirche bedürfe der ständigen Reformation. Das müsse nicht immer etwas Neues bedeuten. Viel mehr gehe es um Rückbesinnung und Aktualisierung der Grundkenntnisse der Reformation.