Das KSK wird sich auch unter Kommandeur Alexander Sollfrank weiterentwickeln. Foto: Nietfeld

Kommandeur Alexander Sollfrank will Entwicklung vorantreiben. Verständnis für Haiterbach.

Calw - Seit Juni hat das Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw einen neuen Kommandeur: Alexander Sollfrank. Wir haben mit ihm über sich, die Entwicklung des KSK und das geplante Absetzgelände in Haiterbach gesprochen.

Fragt man Alexander Sollfrank, ob er mit Soldat seinen Traumberuf gewählt hat, wird er ein wenig nachdenklich. Nach dem Abitur habe er sich entschieden, eine Offiziersprüfung zu machen und habe bestanden. "Und dann entwickelte sich die Berufslaufbahn Schritt für Schritt", erzählt der heutige Brigadegeneral. Seit Juni dieses Jahres ist er Kommandeur des KSK. Er sagt, er sei offen für vieles und "nicht fixiert auf den Beruf des Soldaten".

1986 hat seine Karriere begonnen

Seinen Traumberuf scheint er dennoch gefunden zu haben. Denn auf die Frage, ob er sich heute nochmals für dieselbe Laufbahn entscheiden würde, auch wenn er unter sämtlichen anderen Berufen, die es auf der Welt gibt, wählen könnte, gibt es für ihn nur eine Antwort: "Ich würde mich mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder so entscheiden." Weil sein Beruf ihm Freude mache – wegen der vielen wechselnden Herausforderungen. Und wegen der vielen Menschen, mit denen er dabei zu tun habe.

1986 begann Sollfrank seine Karriere bei der Bundeswehr beim Panzergrenadierbataillon 112 in Regen, einer Stadt in Bayern. Nach vielen Stationen, unter anderem in Hamburg, Köln und zuletzt Bad Reichenhall, landete er im Juni schließlich in Calw. Einem Standort, an dem er nicht nur die Entwicklung der Truppe, sondern auch bauliche Veränderungen vorantreiben möchte.

"Ausgesprochen wichtig" ist ihm dabei der Umbau der Unterkünfte. Viele Stuben seien zu klein, insgesamt seien es zu wenige. "Wir leben hier", macht er klar. Der Umbau sei daher essenziell wichtig. Bis 2023, so schätzt der Kommandeur, werde diese Maßnahme abgeschlossen sein. Bereits Mitte 2018 soll ein neues Wachgebäude stehen, das in Richtung Shell-Tankstelle vorgelagert wird. Entsprechend soll auch ein größeres Areal – das im Übrigen schon jetzt der Bundeswehr gehört – als bislang umzäunt werden.

Und auch in Sachen Ausrüstung und Training der Soldaten werde es keinen Stillstand geben. Die Entwicklung unterliege in allen Bereichen einem ständigen Anpassungsprozess, um die Spezialeinheit für kurz- sowie langfristige Einsätze fit zu halten. "Der technische Fortschritt ist dabei ein sehr starker Treiber", erklärt Sollfrank. Veränderungen seien unabdingbar.

Und dann gibt es wieder Veränderungen in anderen Bereichen, die vielen Menschen nicht gefallen wollen – wie das bei Haiterbach geplante Absetzgelände für Fallschirmspringer, das viele der dortigen Bürger umtreibt. Landwirte müssten dafür Boden abtreten, etliche Menschen fürchten Lärm.

Sollfrank hat dafür auch durchaus Verständnis, beispielsweise für die "Verbundenheit mit der eigenen Scholle" (ein landwirtschaftlich genutztes Stück Land, Anm. d. Red.). Und auch für die Angst vor der unabwägbaren Frage der Lärmbelastung.

Dennoch gibt er zu bedenken: Das KSK muss einsatzfähig bleiben – zum Schutz aller Bürger. Dazu gehörten nun mal auch Übungen mit dem Fallschirm. Und da der bisherige Platz bei Malms-heim nun an die Firma Bosch verkauft wurde, sei das Land gefordert, eine Ausgleichsfläche zu finden. Eine Auswahlkommission habe hierbei aus einer großen Anzahl von Flächen Haiterbach ausgewählt – unter anderem aus Sicherheitsgründen.

Diskussionen, wie es sie derzeit rund um das geplante Absetzgelände bei Haiterbach gebe, seien dennoch in Ordnung – solange sie sachlich blieben.

Sollfrank wünscht sich vor allem eine klare Entscheidung und keine Hängepartie. Sollte es in Haiterbach nicht möglich sein, müsste das Land eine andere Fläche finden. Denn klar sei nun mal, dass das KSK trainieren müsse. Und den besorgten Haiterbachern versichert er, dass man sich keinesfalls "wie die Axt im Walde aufführen" wolle. Stattdessen ist ihm viel an einer friedlichen Koexistenz gelegen, geprägt durch Rücksichtnahme und Verständnis. Die Belastungen sollen so gering wie irgend möglich gehalten werden.

An die Adresse der Haiterbacher richtet er aber auch einen Appell – man solle eine verantwortungsbewusste Position einnehmen, die über die eigenen Interessen hinwegblicke. Das Training sei schließlich kein Freizeitvergnügen – sondern ein wichtiger Aspekt, um auch künftig in allen Bereichen Sicherheit für die Bürger gewährleisten zu können.