Im Innern macht die Rathaussanierung Fortschritte, wie sich OB Ralf Eggert und Volker Goedel gestern überzeugten. Foto: Hölle

Sanierung auf bestem Weg. Bis zum kommenden Frühjahr soll die Gebäudehülle endgültig stabilisiert sein.

Calw - "Ganz normaler Sommerstress" nennt der städtische Hochbauamtsleiter Volker Goedel das, was ihn derzeit umtreibt. Vor Beginn des neuen Schuljahres ist in diversen Schulen baulich nämlich noch einiges zu erledigen.

Die Realschule bekommt neue Toiletten, der Altbau des Stammheimer Maria von Linden-Gymnasium neue Eingangselemente. Auch Kindergärten werden nicht vergessen. Der in der Stammheimer Widdumgasse wird in Sachen Brandschutz und zweiter Rettungsweg auf den notwendigen Stand gebracht. Der Kindergarten WeSpe (Weltenschwann-Speßhardt) erhält neue Fenster.

Goedels Lieblingsobjekt ist aber zweifelsohne der Umbau des Calwer Rathauses. Jenes Gebäude also, das im Jahr 2007 geräumt werden musste, weil es einzustürzen drohte. Aber nicht nur der starken Lasten wegen, die dem Dach durch die Unterbringung von 70 Tonnen Archivmaterial zugemutet wurden. Sondern, wie der Hochbauamtsleiter unserer Zeitung gegenüber erläuterte, als er sich zusammen mit Oberbürgermeister Ralf Eggert wieder einmal auf der Baustelle umsah, weil die Bausubstanz im Laufe der Zeit insgesamt instabil geworden war. Unter anderem waren da auch Umbauten in früheren Jahrhunderten der Grund. Das sei ersichtlich geworden, als das Gebäude vollständig "ausgebeint" wurde, um es statisch ganz neu ausrichten zu können.

Die Arbeiten kommen gut voran, so Goedel. Aber es sei ein ehrgeiziges Ziel, im Frühjahr 2017 fertig sein zu wollen. Derzeit ist man noch dabei, große Teile der historischen Holzkonstruktionen durch Stahlträger zu verstärken. In Kombination mit Stahlbetonbauteilen soll somit die Tragfähigkeit der denkmalgeschützten Gebäude wieder hergestellt werden. Gleichzeitig übernehmen diese neuen Bauteile auch die Erschließungsfunktion in den dann sanierten und umgebauten Gebäuden.

Somit wird zukünftig auch die Barrierefreiheit in den Räumlichkeiten der Stadtverwaltung sichergestellt. Eine Aufgabe, der sich die Stadt so oder so hätte stellen müssen, wie OB Eggert betonte. Beim Gang durch das Innere wird offensichtlich, dass dort die Arbeiten schon weiter fortgeschritten sind, als es von Außen scheint. Das trifft vor allem auf die Gebäude Salzgasse 4 und Marktplatz 11 zu. Beim eigentlichen Rathaus ist man etwas in Verzug geraten, weil, wie berichtet, alte Gewölbekeller entdeckt worden sind, von denen vorher keiner etwas gewusst hat.

Bis zum kommenden Frühjahr soll die Gebäudehülle endgültig stablisiert sein. "Alle hier Beteiligten leisten eine ausgezeichnete Arbeit", so Goedel. Danach geht es an den Innenausbau. Am Kostenrahmen hat sich natürlich nichts geändert. Von rund 17 Millionen Euro ist auszugehen. Davon trägt die Stadt etwa die Hälfte.