Abteilungen des bestehenden Krankenhauses sollen erst verlagert werden, wenn alle baulichen Maßnahmen abgeschlossen sind. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Krankenhaus-Debatte: NLC-Antrag scheitert / Eggert: Nur mit Neubau behält Calw eine Klinik

Die große Mehrheit der Bürger in Calw will am alten Krankenhaus festhalten. Das wäre auch den meisten Gemeinderäten am liebsten. Doch letztlich wird am Neubau mit verringerter Bettenzahl kein Weg vorbeiführen.

Calw. Die Neue Liste Calw (NLC) wollte den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Stammheimer Feld III nutzen, um letztlich am alten Krankenhaus-Standort festzuhalten. Doch mit dem von Hans Necker gestellten Antrag stieß die NLC auf den Widerstand aller anderen Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses des Gemeinderats.

"Wenn wir den Neubau verhindern, bekommen wir am Ende nicht das, was wir wollen", lautete schließlich das Fazit von Oberbürgermeister Ralf Eggert. Und damit meinte der OB das alte Krankenhaus.

Das sieht auch Dieter Kömpf, Fraktionssprecher der Freien Wähler so und verwies in diesem Zusammenhang auf den entsprechenden Beschluss des Kreistags. Mit dem Neubau ist die Notfallversorgung in Calw, etwa bei Schlaganfällen, Herzinfarkten und Unfällen laut OB gesichert. Eggert: "Und ich erwarte, dass dies auch so umgesetzt wird."

Der Neubau in Calw sei Bestandteil von 3 plus und damit des medizinischen Versorgungskonzepts des Landkreises. Werde dieses Konzept nicht umgesetzt, müsste neu geplant werden.

Verlagerung erst ganz zum Schluss

Er werde, so Eggert, deshalb alles tun, dass 3 plus ein Erfolg wird. Darin sei auch vereinbart, dass mit der Verlagerung von Abteilungen, nach derzeitigem Stand der Orthopädie, erst begonnen werden kann, wenn alle baulichen Maßnahmen in Calw und Nagold abgeschlossen sind.

Am alten Standort ist bei den heutigen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen nach Eggerts Auffassung das Krankenhaus nicht mehr überlebensfähig. Das liege schon an den baulichen Gegebenheiten.

Ein effizientes Arbeiten ist in dem immer wieder erweiterten, mehrstöckigen und unübersichtlichen Gebäude nicht möglich. Der Kostendruck im Krankenhaus steige ständig. Bei Neubauten würden heute die Flure so angelegt, dass eine Pflegekraft bis zu 48 Patienten versorgen kann. In Bestandsflächen lasse sich so etwas kaum umsetzen.

Harald Mast (CDU) appellierte an seine Ratskollegen, möglichst mit einer Stimme zu sprechen und eine erneute Debatte um den Standort zu vermeiden.

Mannsfeld fehlt es an Transparenz

Das falle schwer, meinte Irmhild Mannsfeld, "wenn uns die Vollversorgung genommen wird". Ihr fehlt es an Transparenz bei den Zahlen. Mannsfeld macht es stutzig, wenn nun wieder von Defiziten die Rede sei.