Wie hoch ist die Spitze des Kaufland-Parkhauses? Das mussten die Schüler richtig schätzen. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder Bote

Wissenschaft: Schüler machen sich mit Vermessungstechnik vertraut

Calw. Geodäsie – was ist das eigentlich? Und wie wird man zum Geodäten, beziehungsweise zum Vermessungsingenieur? Um das herauszufinden, absolvierten drei neunte Klassen der Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule einen "Geodäsie-Übungsparcours" auf dem Großen Brühl.

Verschiedene Stationen

Das Ganze fand im Rahmen der landesweiten "Aktionswoche Geodäsie Baden-Württemberg" statt. Mit dabei: Vertreter der Abteilung Vermessung des Landratsamts (LRA). Mit der Aktion soll der Beruf des Vermessungstechnikers bekannter gemacht werden.

Ein lauter Pfiff ertönt. Das Zeichen dafür, dass die Schüler zur nächsten Station wechseln müssen. Sechs Stück gibt es, an denen jeweils ganz verschiedene Aufgaben auf die Jugendlichen warten. An einer, der einfachsten, wie Wolfgang Rudert, Vermessungs-Abteilungsleiter im LRA, erläutert, müssen die Schüler zum Beispiel mit Schritten eine Entfernung abmessen.

Es gibt ein Landkreis-Quiz und eine Station, bei der das ursprünglichste aller Vermessungsgeräte zum Einsatz kommt: die Fünf-Meter-Latte. Aber auch ein modernes GPS-Gerät dürfen die Schüler ausprobieren.

An einer anderen Station besteht die Aufgabe darin, zunächst sowohl die Entfernung, als auch die Höhe der Spitze des Kaufland-Parkhauses einzuschätzen. Danach wird gemessen. Je nachdem, wie nahe die Jugendlichen an der Wahrheit dran sind, bekommen sie Punkte. Das Team mit den meisten bekommt einen Gutschein für die Eisdiele, verrät Rudert. "Das steigert die Motivation", lächelt er.

Spaß an Mathematik

Obwohl diese ohnehin hoch zu sein scheint. "Die Schüler sind voll bei der Sache", berichtet ein Helfer. Vor allem für jene, die Spaß an der Mathematik haben, sind solche Aufgaben ein "gefundenes Fressen". Und dann könnte auch die Arbeit als Geodäte das Richtige sein, betont Rudert. Dafür könne man entweder eine Ausbildung zum Vermessungstechniker oder ein Studium zum Vermessungsingenieur absolvieren.

Das Schöne an dem Beruf? "Man hat die Kombination aus Innen- und Außendienst, hat mit Menschen zu tun und viel Abwechslung", schwärmt Alexander Merkt von der Abteilung Vermessung. Zudem habe man immer die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln – gerade, weil auch die Technik immer mehr Fortschritte macht. "Ich würde das jederzeit wieder machen", fügt Rudert hinzu. Für ihn und seinen Kollegen ist es der schönste Beruf überhaupt.

Zu ihren Aufgaben gehören zum Beispiel die Vermessung von Flurstücken und die Führung einer entsprechenden Kartei. Aber auch Karten-Dienste wie "GoogleMaps" ist der Arbeit von Geodäten zu verdanken. "Geodäsie ist die Lehre der Vermessung der Erde", fasst Rudert zusammen.

Während die Schüler über den Aufgaben brüten, blickt der Abteilungsleiter zur Parkhaus-Spitze hinauf. Obwohl er ein Profi ist, habe er danebengelegen, was die Höhe angeht, gibt er zu. Rund 20 Meter sind es in Wirklichkeit.