Wolfgang Grupp feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: Archiv Trigema

Sektkorken zum 75. Geburtstag des Trigema-Chefs knallen in Dubai am Persischen Golf.

Burladingen - Den stets leicht gebräunten Sonnenanbeter Wolfgang Grupp hat es zu seinem 75. Geburtstag in die Nähe des arabischen Halbmondes gezogen. Er feiert dort heute, Dienstag, mit seiner Familie in Dubai am Persischen Golf.

A ls Unternehmer und sozial engagierter Mensch hat Grupp nicht nur das Schicksal der einstigen Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer geprägt – aus der er wenige Jahre nach Übernahme der Geschäftsführung Ende der 60er-Jahre die Marke Trigema machte. Der fitte 75-Jährige, der noch täglich am Schreibtisch sitzt und bei dem alle Fäden des größten deutschen T-Shirt-Herstellers zusammenlaufen, hat auch wesentlich zum Erscheinungsbild Burladingens beigetragen. Nicht nur, weil er der größte Arbeitgeber ist und sich zahlreiche Gebäude und Grundstücke im Besitz seiner Firma befinden. Auf denen lässt der scharf kalkulierende Unternehmer dann schon auch mal ein Supermarkt-Gebäude in unmittelbarer Nähe zu seinem Outlet-Anwesen bauen. Das Gebäude vermietet er dann, weil es, wie er sagt, "sich rechnet und Trigema nützt".

Mit der "Elisabeth-und-Wolfgang-Grupp-Stiftung" unterstützt der heutige Jubilar zahlreiche städtische Projekte, zückt immer mal wieder den Geldbeutel, wenn es zum Wohle der Stadt Burladingen und seiner Bürger ist. Ob Trigema-Arena oder Zuschüsse für die Stadthalle, ob Fahrzeuge für das Rote Kreuz, Flügel für die Jugendmusikschule oder Starthilfen für Asylbewerber, die er sich in den Nähsaal holt. Grupp kann sich nicht nur in Talkshows über mangelnde Unternehmerverantwortung in der Großindustrie und den Abbau heimischer Arbeitsplätze echauffieren, er setzt mit seinen Kalkulationen und Aktionen auch Kontrapunkte zum gängigen Unternehmerbild.

Als der aus einem konservativ-katholisch geprägten Haushalt stammende Grupp sich im Alter von 27 Jahren, nach dem Besuch des Jesuitenkollegs in St. Blasien und seinem Wirtschaftsstudium in Köln, als Diplom-Kaufmann an den Schreibtisch der Firma setzte, musste er seinerzeit erst einmal die Schulden in Höhe von zehn Millionen Mark abbauen. Es gelang ihm in sechs Jahren. Mittlerweile ist Trigema auch dank seiner immer neuen Werbe-Ideen und Medienpräsenz eine führende Marke.

Die Burladinger mögen seine Spleens wie das Familiengrab, seine Vorliebe für Müsli und Maßanzüge, seidene Einstecktücher, Hubschrauber und Luftschiffe manchmal belächeln. Aber sie verweisen mit Respekt darauf, dass es seit 1969 weder betriebsbedingte Kündigungen noch Kurzarbeit gab, dass Grupp seine Mitarbeiter über dem Mindestlohn bezahlt, er jedem Kind eines Mitarbeiters einen Arbeitsplatz garantiert und jährlich in seiner Firma rund 40 bis 50 junge Menschen ausbildet. Grund genug für einige Burladinger, den oft als "heimlichen König von Burladingen" bezeichneten Firmenchef bei der jüngsten Bürgermeisterwahl einfach auf den Wahlzettel zu schreiben. Und vielleicht auch für einige, heute in Verbundenheit mit dem Jubilar ein paar Sektkorken in seiner Heimatstadt knallen zu lassen.