Die Albvereins-Hütte ist vollbesetzt: "Peter Fidel und Lena" begeistern das Publikum. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Mundart: "Schwäbischer Obend" in der Albvereinshütte Salmendingen kommt an

Nachhilfe in schwäbischer Lebensart erhielten die Besucher des "Schwäbischen Obend" in der Albvereinshütte in Salmendingen. "Peter Fidel und Lena" standen auf der Bühne.

Burladingen-Salmendingen. In der heimeligen Albvereinshütte auf der lichten Höhe des Köbele, voll besetzt und extra beheizt, präsentierten Adelbert Barth und seine Nichte, bekannt als schwäbisches Mundartduo "Peter Fidel und Lena", ihre Version eines schwäbischen Abends. Deutlich wurde an diesem Abend, dass Schwäbisch eine Sprache mit eigenem Wortschatz und eigener Grammatik ist, gefüllt mit vielen Gefühlsinhalten.

Seinen Werdegang stellte Adelbert Barth gleich auf Schwäbisch dar. Vor 56 Jahren in Melchingen auf die Welt gekommen, dort "hängen geblieben" und seit 20 Jahren verheiratet, immer "no mit dr Gleicha". Schreiben sei seit Langem sein Hobby, für die Zeitung, über das G’schwätz im Dorf und wenn einer ein Gedicht für ein Feschtle brauche. Zu literarischer Bekanntheit kam er mit seinem Mundartbuch "Flecka Geschwätz – s’ ganz Johr wunderfitzig", zu dessen Herausgabe ihn seine Kinder überredet hatten. Ein holpriger Start, wie Barth bekannte, doch nun tourt er mit seiner Nichte Lena erfolgreich durchs Land.

Eingeschlafen, wie er anfangs befürchtete, ist bislang dabei noch keiner, dazu sind die Lieder und Texte viel zu interessant. Zu Beginn gab es ein Lied als Liebesbeweis an die Schwäbische Alb, das erzählt, wie die Schwaben so denken und ticken. Da spricht jeder über den anderen, nie über sich selbst, alles streng vertraulich und "ja it weitersaga, morgen weiß es aber der ganze Flecken". Es folgte eine Parodie auf Internet und Fernsehen, die aber "nix vom Flecka" bringen. In der Zeitung aber bemühten sich die Reporter, eventuell ein kleines Skandälchen aufzudecken.

Adelbert Barth sagt, Schwäbisch könne man schreiben wie man wolle, eine richtige Rechtschreibung gebe es dazu nicht. Es folgten Wortspielereien mit schwäbischen Ausdrücken, die sich sehr unterschiedlich interpretieren lassen.

Ohne Ranzen ein Krüppel

Ein Beispiel dazu war der schwäbische Urlauber in Spanien, der an der Kasse verzweifelt nach einer Tüte verlangt, Hilfe in der Not kommt von einem Spanier, der erklärt, dass der Mann eine "Gugg" braucht. Ähnlich verhalte es sich mit dem bekannten "Sodele". Es ist ein schwäbischer Ausdruck der Erleichterung, wenn etwas erledigt wurde, aber in seiner wirkenden Bandbreite nur für Schwaben interpretierbar. Weitere Glossierungen gab es über einen Albvereinsausflug nach Bayern, wo es landestypisch als Bergsteigermenue Spaghetti mit Tomatensoße gab, oder die Statur des Mannes, der ohne Ranzen ein Krüppel sei und zur Abhilfe keine Diät notwendig sei, sondern "es ein neues Hemd und a weitere Hos es au duat".

Erheiternd war auch die Schilderung der sonntäglichen Messe mit disharmonischem Kirchenchor oder auch der Aufklärungsversuch, was "a schwache Stund" ist. Die Oma hatte es vergessen, und der Schuster meinte die Zeitspanne, bis der Schuh fertig ist. Zum Schluss, fast unvermeidlich, wurde das Feierabendbier am Stammtisch aufs Korn genommen. Das Politisieren nimmt seinen Lauf, ein Bier gibt das andere, doch am anderen Morgen ist alles vergessen.

Die Besucher, die vom Vorsitzenden der Albvereinsgruppe, Bernd Keinath, in der vollbesetzten Albvereinshütte begrüßt wurden, werden den "Schwäbischen Obend" sicher nicht so schnell vergessen.