Nico und Gerlinde Bayer überreichten einen DRK-Scheck an den schwerkranken Jochen Steinhilber. Foto: Privat

DRK-Aktive überreichen Scheck. Schwerkranker Jochen Steinhilber auf Spenden angewiesen.

Burladingen-Stetten/Mössingen - Gerlinde Bayer und ihr Sohn Nico Bayer aus Stetten kämpfen für einen schwerkranken Familienvater aus Mössingen. Unlängst überreichten sie für das DRK Engstingen-Hohenstein einen Scheck in Höhe von 1000 Euro, getreu dem Motto: "Miteinander – Füreinander".

Die Bayers und auch Nicos Lebensgefährtin, Nina Schnitzer, sind im Roten Kreuz aktiv. Gerlinde und Nico Bayer sind im Vorstand des Vereins. "Wir spenden in jedem Jahr einmal eine höhere Summe für einen guten Zweck", erklärt Nico Bayer. Die Spenden sind auch schon mal nach Afrika oder ins Ausland gegangen.

Diesmal blieb das Geld in der Region. Was die Bayers und ihre DRK-Kameraden bei Altkleidersammlungen sowie Blutspenden, bei Ersthelfereinsätzen oder Sanitätsdiensten zusammen getragen haben, übergaben sie jetzt an Jochen Steinhilber. "Da wissen wir, die Spende kommt eins zu eins an und der Jochen braucht sie wirklich ganz dringend", kommentiert der 23-Jährige Rettungssanitäter aus Stetten.

Er kennt Steinhilber schon seit Jahren, teilte einst viel glücklichere Stunden mit ihm. Jochen Steinhilber war vor einigen Jahren Nico Bayers Trainer, als der als Dreikäsehoch beim FC Erpfingen-Willmandingen in der Jugendmannschaft spielte. Dann, als Nico seine Fußballerkarriere beendete und mehr Zeit beim DRK verbrachte, verlor er seinen Trainer aus den Augen. In Facebook tauchte Steinhilber dann wieder auf.

SWR-Bericht

Nico Bayer erfuhr vom schweren Schicksal seines Fußballkameraden, weil andere Spieler und Vereine für ihn Geld sammelten. Auch die SWR Landesschau berichtete bereits über den Fall. Der 42-jährige Mössinger ist auf die Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen, von seiner Krankenkasse, der AOK, fühlt er sich im Stich gelassen.

Seit über drei Jahren ist Steinhilber schwer erkrankt und arbeitsunfähig. Zuerst diagnostizierten die Ärzte eine Depression, unterstellten ihm "hypochondrische Störungen", dann fand ein Umweltmediziner heraus: Aufgrund eines Gendefektes versagt Jochen Steinhilbers Körper, wenn es darum geht, Umweltgifte wie Pestizide, Metalle oder Lösungsmittel heraus zu transportieren. Im Gegenteil, er lagert sie ein. Steinhilbers Körper vergiftet sich selber.

Im Jahre 2012 zeigten sich die ersten Symptome, Taubheitsgefühle, Magen-Darm-Probleme, heftige Gelenk-, Muskel-, und Kopfschmerzen, Seh- und Hörstörungen sowie Erschöpfungszustände. "Es war die Hölle", wie Steinhilber selber sagt. Sieben Monate verbrachte er in einer psychosomatischen Klinik. Bis die wahre Ursache seiner Krankheit entdeckt wurde und klar war: Die Psychopharmaka die Steinhilber schlucken musste, schadeten eher als dass sie nützten. Die Inhaltsstoffe kann sein Körper nicht richtig verstoffwechseln.

Ohne Leistungen

Und während die AOK den Aufenthalt in der psychosomatischen Klinik und die Psychopharmaka finanzierte, bekommt er für die Blutwäschen, die Steinhilber wirklich helfen und die ihm Deutschlands einzige Umweltklinik in Neukirchen empfiehlt, kein Geld.

"Seit Herbst 2015 stehe ich ohne Leistungen da", klagt Steinhilber, der inzwischen 100 000 Euro in seine Behandlung stecken musste und ist vor das Sozialgericht gezogen.

Inzwischen hat sich rund um den Familienvater ein Kreis von Helfern, Unterstützern und Spendern gebildet, die ihn im Kampf gegen seine Krankheit unterstützen wollen. Nico und Gerlinde Bayer gehören dazu und vor allem Fußballclubs und Spielerkameraden, die jetzt die Parole ausgegeben haben, die der einstige aktive Fußballer sich selbst oft auf die Fahnen geschrieben hatte: "Kämpfen Jochen".

Weitere Informationen: Unter "Kämpfen Jochen" gibt es auf Facebook eine Seite der Unterstützer. In der Landesschau Baden-Württemberg vom 19.01.2016 des SWR-Fernsehens wurde über Jochen Steinhilber berichtet. Das Video ist in der Mediathek unter http://www.swr.de zu finden.