Sogar "George Michael" war auf der Bühne der Burladinger Stadthalle – er gab ein "Interview". Foto: Lukas Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Show: SWR3-Live-Lyrix begeistern Zuschauer in der Burladinger Stadthalle und macht sie "weise"

Bei den SWR3-Live-Lyrix wurden am Samstag in der Stadthalle nicht nur bekannte Lieder ins Deutsche übersetzt, sondern von den Schauspielern auch interpretiert.

Burladingen. "Höchst interessant" sei es gewesen, als sich die SWR3-Autos auf den Weg nach Burladingen gemacht haben, so Moderator Ben Streubel, den man vor allem aus seinen Nachtmoderationen bei SWR3 kennen dürfte. Schließlich fühlte sich nicht nur das Live-Lyrix-Team in der "wunderschönen Gegend" wohl, der Auftritt des SWR sorge immer wieder für Aufmerksamkeit und fragende Gesichter. Und tatsächlich bekommt man die Live-Lyrix in der Gegend nicht alltäglich zu sehen: Der Kulturverein Burladingen hatte schon seit Jahren vor, die Veranstaltung nach Burladingen zu holen. Im Zuge des 25-jährigen Jubiläums des Vereins hat es nun funktioniert.

Wer SWR3 hört, dem sind die "Lyrix" ein Begriff. Fremdsprachige Lieder werden ausdrucksstark übersetzt, woraufhin das Originallied zu hören ist. Die Live-Lyrix folgen dem gleichen Prinzip – nur dass das Ganze gleichzeitig von den Schauspielern Alexandra Kamp und Ronald Spiess auf theatralische Weise interpretiert und inszeniert wird.

"Wenn Sie hier heute Abend rausgehen, sind Sie weise und wissen, was gesungen wird", so Streubel. Warum dies manchmal ganz praktisch sein kann, verriet er auch: Er selbst war auf der Hochzeit eingeladen, auf der das Stück "Where the Wild Roses Grow" der Rockband Band Nick Cave and the Bad Seeds gespielt wurde. Eigentlich ein gefühlvolles Lied, das aber die Geschichte einer Frau erzählt, die von einem Mann erschlagen wird. Dass es sich genau an dieser Stelle das Ja-Wort gab, wisse das Paar bis heute nicht. Ein Beispiel dafür, dass man darauf schauen sollte, was in Liedern eigentlich erzählt wird. Das Lyrix-Trio gibt schon seit Jahren Einblicke in die Geschichten hinter den Chart-Songs.

Sängerin P!nk beispielsweise verarbeitet in "Barbies" anstrengende Zeiten, indem sie sich danach zurücksehnt, in ihrem Kinderzimmer mit ihren Barbies zu spielen. "Ich vermute, in den letzten Minuten haben sie Ihr eigenes Kinderzimmer gesehen", sagte Ronald Spiess. Und in der Tat hörte man den Song mit ganz anderen "Augen", als Alexandra Kamp auf der zum Kinderzimmer verwandelten Bühne P!nks Gedanken übersetzte und schauspielte.

Das eigene Song-Wissen und -Verständnis konnten Kandidaten aus dem Publikum beim Spiel "Live-Lyrix-Verkehrt" unter Beweis stellen. Wie der Name schon vermuten lässt, sollte der englischen Übersetzung das deutsche Originallied zugeordnet werden. Wie sich "Kokong" von Mark Forster im Englischen anhören würde, sorgte für große Lacher.

Insgesamt bot das Live-Lyrix-Team ein abwechslungsreiches und schönes Programm. Neben weiteren Pop-Songs wie von Katy Perry wurden auch Aerosmith oder ein "Best-of"-Soundtrack der Quentin Tarantino-Filme inszeniert. Und wie der SWR auf Zuhörer-Kritiken reagieren kann, zeigten Kamp, Streubel und Spiess auf die Frage, ob man nicht weniger obszöne Titel übersetzen und stattdessen auf niveauvolle Interpreten wie Genesis zurückgreifen könnte, mit der Antwort in Form von "Sledgehammer" des ehemaligen Genesis-Mitglieds Peter Gabriel, das laut Streubel wohl das anrüchigste Lied sein dürfte, das das Lyrix-Team jemals präsentiert habe.

Höhepunkt war eine Zusammenstellung einiger Zeilen verschiedener Lieder von George Michael. Dieser habe kaum private Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben, doch das SWR-Team fand heraus, dass er eigentlich alle Antworten in seinen Texten gegeben hatte. Deshalb präsentierten Kamp und Spiess in Form eines Interviews das Leben von George Michael – jeder einzelne Vers zitiert aus seinen eigenen Songs. In Zukunft wird man also dank des Live-Lyrix-Teams Lieder mit anderen Ohren hören.