Wolfgang Grupp in der Sendung "Hart aber fair". Foto: ARD

Unternehmer diskutiert zum Thema Erbschaftssteuer. Viel Beifall für Statement über deutsche Managerkultur.

Burladingen - Engagiert hat Trigema-Chef Wolfgang Grupp am Montag das Thema Erbschaftssteuer in der ARD- Talkshow "Hart aber fair" diskutiert. Der Textilkönig machte dabei klar: er will, dass eines seiner beiden Kinder mal die Trigema-Leitung übernimmt.

Neben Grupp waren die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann, der Wiener Vermögensforscher Thomas Druyen, der CDU-Mittelstandssprecher Christian von Stetten und der einstige Investmentbanker Rainer Voss bei Moderator Frank Plasberg zu Gast. Die Gruppe diskutierte, wie die Änderung der Erbschaftssteuer, die das Bundesverfassungsgericht vom Parlament fordert, aussehen soll. Die Sendung stand unter der provokativen Überschrift "Erbenrepublik Deutschland – wer hat, dem wird gegeben?"

Ein Faktencheck untermauerte die These. Zehn Prozent der Deutschen besitzen 60 Prozent des Vermögens und wessen Vater überdurchschnittlich verdient, der hat laut Statistik auch später ein hohes Einkommen.

Grupp nutzte die Bühne um, wie so oft, sein Credo von Verantwortung und persönlicher Haftung bei der Unternehmensführung zu verdeutlichen. Viel Beifall von den Zuschauern bekam Grupp für sein Statement über die deutsche Managerkultur. Er geißelte jene, die "Millionen und Milliarden vernichten und dafür noch Abfindungen bekommen". Und: "Die Schere Arm und Reich kommt nur deshalb zustande, weil wir Leute agieren lassen mit fest ausgestatteten Verträgen, ob sie Verlust oder Gewinne machen. Wir brauchen die Haftung zurück in unserer Gesellschaft." Grupp betonte, dass er mit seinem gesamten Privatvermögen für einen Misserfolg seines Unternehmens gerade stehe. Dies, so Grupp, sei eine große Verantwortung. Er habe sich deshalb überlegt, ob jenes seiner Kinder, das die Firma übernehmen wird, nicht gegenüber dem anderen im Nachteil ist. Während der Sendung wurde für einige Sekunden ein Foto von Bonita Grupp und ihrem Bruder Wolfgang eingeblendet. "Meine Kinder haben eine Riesenverpflichtung", räumte Grupp mit dem Mythos auf, dass Unternehmersprösslinge nur mit dem "goldenen Löffel im Mund" geboren werden.

Grupp hatte im Jahre 2013 zuerst seine Tochter Bonita, heute 25, und danach seinen Sohn Wolfgang junior, 24, ins Unternehmen geholt. Beide haben eine Ausbildung absolviert und in London studiert. Vor drei Jahren wurde ihnen Verantwortung für die Bereiche e-Commerce und Verkauf übertragen.